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Lernen ist Entwicklungssache

von Birgit Winkler

Elternbildung
Elternbildung
Elternbildung

Das folgende Zitat von Goethe umschreibt das Lernen ganz simpel: „Man begreift nur, was man selber machen kann, und man fasst nur, was man selber hervorbringen kann.“

Grundlagen für gelingendes Lernen
Alle Voraussetzungen, die für das Lernen notwendig sind, werden im Wesentlichen durch die frühkindliche Entwicklung geschaffen. Um in der Volksschule die Grundlagen wie Schreiben, Lesen und Grundrechnungsarten erlernen zu können, benötigen Kinder ein funktionierendes Bewegungs- und Wahrnehmungssystem, welches Grundpfeiler für das Lernen ist.

Die vier Grundlegenden Wahrnehmungsbereiche

Taktile Wahrnehmung

Sie bezeichnet das Spüren. Reize werden über Rezeptoren auf unserer Haut aufgenommen und zum Gehirn weitergeleitet. Dort werden sie entschlüsselt, geordnet, verglichen und abgespeichert. Kinder lernen über dieses Wahrnehmungssystem spezifische Eigenschaften von Gegenständen kennen. Zum Beispiel ihre Oberflächenbeschaffenheit, Form, Struktur, Temperatur, Größe, Konsistenz, Gewicht etc. Durch ein gut ausgebildetes taktiles System entsteht ein differenziertes Körperbild, dieses ist der Ausgangspunkt für die Raumorientierung, die wiederum die Basis für die Orientierung im Zweidimensionalen ist und schlussendlich Fundament für das Rechnen.

Der Tastsinn ist an allen Bewegungsvorgängen beteiligt. In jeder Bewegungsphase bilden sich neue Verschaltungen im Gehirn. Je mehr Eindrücke ein Kind erfährt, desto mehr Verschaltungen können sich bilden.

Tiefenwahrnehmung

Sie gibt Auskunft über die Position des Körpers im Raum bzw. über die Stellung der einzelnen Körperteile. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Gleichgewicht. Durch die Propriozeptive Wahrnehmung, wie sie auch genannt wird, erhalten wir auch Information über An- und Entspannung einzelner Muskeln sowie Auskunft über die Position unserer Gelenke. Dadurch können wir Körperbewegungen gezielt ohne visuelle Kontrolle ausführen. Die Tiefenwahrnehmung ist wesentlich für die Figur-Grund-Wahrnehmung.

Gleichgewicht

Das Gleichgewicht sitzt im Innenohr. Es ist an allen Prozessen beteiligt und liefert Informationen über die Lage des Körpers im Raum. Durch diesen Sinn können wir uns mit der Schwerkraft auseinandersetzen und er macht es uns auch möglich uns aufzurichten. Der Gleichgewichtssinn steht in enger Verbindung mit den Augen und dem Nacken. Dieses Sinnessystem ist quasi das Navigationssystem unseres Körpers. Es nimmt auf alle anderen Systeme Einfluss und es ist auch mit der motorischen Entwicklung des Kindes eng verbunden. Durch das Gleichgewicht können wir uns im Raum orientieren sowie Richtungsänderungen wahrnehmen.

Visuelle Wahrnehmung:

Sie ermöglicht es, Bilder die wir sehen zu erkennen, zu unterscheiden und das Gesehene zu interpretieren. Dies erfolgt nicht nur über die Augen, sondern auch über die Sehverarbeitung im Gehirn. Das visuelle System ist eng mit dem Gleichgewicht verknüpft.

Auditive Wahrnehmung

Sie versetzt uns in die Lage akustische Reize aus unserer Umgebung aufzunehmen, zu filtern und entsprechend darauf zu reagieren. Hierzu muss einerseits unser Hörorgan, also das Ohr, intakt sein und andererseits muss die störungsfreie Hörverarbeitung im Gehirn gewährleistet sein.

Diese Sinne benötigen wir, um lernen zu können. Nicht nur die Wahrnehmung stellt einen bedeutenden Eckpfeiler für das Lernen dar, sondern auch die Motorik. Denn Wahrnehmung und Motorik stehen in engem Zusammenhang, sie bedingen einander. Eine ausgereifte Wahrnehmungsentwicklung ermöglicht eine gute Bewegungsentwicklung. Wahrnehmung ist an allen motorischen Abläufen beteiligt. Die Muskulatur wird durch Bewegung gestärkt, vielfältige Bewegungserfahrungen führen zu Bewegungssicherheit. Die Entwicklung in den ersten zwölf bis achtzehn Lebensmonaten, der Prozess von der flachen Liegeposition bis zum Sitzen, Krabbeln und Gehen ist bereits grundlegend für die weitere motorische Entwicklung.

Aneignen von Wissen geschieht nicht nur über den Kopf, es braucht den ganzen Körper

All die Kompetenzen und Kenntnisse aus frühester Kindheit sind Ausgangspunkt für den Erwerb von Lesen, Schreiben, Rechnen und Lernen im Allgemeinen.

Schreiben

Hierzu braucht es eine gute Hand- und Fingermotorik, die so genannte Graphomotorik. Kraftdosierung ist notwendig, dass der Stiftdruck richtig dosiert werden kann. Beteiligt an dem komplexen Vorgang des Schreibens sind auch die Schulter-und Armmuskulatur. Des Weiteren muss es auch möglich sein, die Körpermitte zu kreuzen. Um etwas abschreiben zu können, müssen die Augen gut funktionieren – umschalten zwischen Nah- und Fernsehen, immer wieder muss die richtige Zeile gefunden werden – und auch die Nackenmuskulatur wird hierfür benötigt.

Mit dem Hand-Beckenstütz, den Babys mit rund sieben Monaten erlangen, entsteht eine Druckeinwirkung auf die Handflächen, die Handwurzelknochen, Ellbogen und Schultern, die entscheidend ist für die Stifthaltung und –führung. Um Buchstaben in der korrekten Richtung zu schreiben, also um sie nicht zu drehen, ist ein gut ausgebildetes Gleichgewicht nötig, denn es liefert die Informationen zur Raumlage. Die Raumorientierung ist Voraussetzung dafür, dass das Kind weiß, in welche Richtung es schreibt – von links nach rechts, von oben nach unten. Um die Buchstaben eines Wortes adäquat aneinanderzureihen, braucht es das Reihenfolgevermögen, dies wird beispielsweise durch das Hüpfen trainiert. Weiters nötig ist die Auge-Hand-Koordination, also die Fähigkeit des Zusammenspiels von Auge und Hand. Auch diese Fähigkeit wird im Laufe der vorschulischen kindlichen Entwicklung erworben.

Lesen

In erster Linie müssen natürlich die Augen intakt sein, so muss gesichert sein, dass keine Fehlsichtigkeit vorliegt. Jedoch braucht es auch die Augenfolgebewegung, diese muss fließend möglich sein. Bewegen sich die Augen ruckartig, kommt es dazu, dass Buchstaben oder Wörter übersprungen werden. Auch das Fixieren ist für das Lesen wichtig, gelingt dies nicht, gleiten die Augen immer wieder weg, wodurch von neuem begonnen werden muss. Die Figur-Grund-Wahrnehmung bezeichnet die Fähigkeit, eine Figur aus einem zweidimensionalen Hintergrund herauszulösen – sie steht in engem Zusammenhang mit dem Sehen und Hören – und auch sie ist für den Erwerb des Lesens notwendig. Bedingung hierfür ist die Tiefenwahrnehmung.

Rechnen

Um mit Zahlen umgehen zu können und die abstrakte Materie des Rechnens zu begreifen, müssen die vormathematischen Kategorien, das sind Vorläuferfähigkeiten für das Rechnen, gefestigt sein. Rechnen beginnt im Wesentlichen beim eigenen Körper. Die Orientierung im eigenen Körper, das Wissen darüber, wo sich welcher Körperteil befindet, wo oben und unten, hinten und vorne ist, all das lernen wir durch Informationen aus unserer Tiefenwahrnehmung und mit Hilfe der taktilen Wahrnehmung. Aufbauend darauf ist die Raumorientierung, für die wir auch unser Gleichgewicht brauchen. Der Orientierung im Zweidimensionalen, also das Arbeiten auf einem Blatt Papier, gehen ausreichend Bewegungserfahrungen im dreidimensionalen Raum voraus. Weiters benötigen Kinder auch für das Erlernen des Rechnens die Figur-Grund-Wahrnehmung, denn es ist wichtig, Zahlen aus dem zweidimensionalen Hintergrund herauslösen zu können.

Kinder sollen mit dem Eintritt in die Schule bereits vielfältige Erfahrungen mit Mengen gemacht haben und auch in der Lage sein Kategorien zu bilden. Diese Fertigkeiten erlernen sie vor allem spielerisch, indem sie zum Beispiel feststellen, dass die Schwester oder der Bruder mehr Zuckerln bekommen hat als sie selbst. Das Kategorisieren geschieht beispielsweise beim Sortieren von Autos, Knöpfen, Tieren etc. ganz nebenbei. Auch das Klettern auf Bäume ist im Prinzip nichts anderes als eine Vorläufertätigkeit für das Rechnen.

Lernen in Bewegung
Ist gewährleistet, dass ein Kind sich ausreichend in der Natur bewegt, sind die besten Voraussetzungen für das Lernen bereits vorhanden. Denn durch Bewegung werden die Muskeln gestärkt, die auch für eine aufrechte und gute Sitzhaltung sorgen, wodurch es dem Kind auch möglich wird, über einen längeren Zeitraum konzentriert und ausdauernd zu arbeiten. Findet regelmäßige Bewegung statt, werden ganz automatisch auch alle Sinne angeregt. So ist der essentielle Baustein für das Lernen die Bewegung, die unseren Kindern mannigfaltige Möglichkeiten schenkt zu experimentieren, zu erforschen und damit zu lernen.


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