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Gute Qualität in Krippe und Kindergarten

von MMag. Dr. Birgit Hartel

Elternbildung
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Die Qualität von Krippen und Kindergärten ist für die positive Entwicklung von Kindern bedeutsam. Eltern haben jedoch unterschiedliche Erwartungen an eine gute Einrichtung: Sie wollen, dass sich ihre Kinder dort wohlfühlen und sind an den Lern- und Entwicklungschancen ihrer Kinder interessiert. Andererseits müssen Öffnungszeiten und Ferienregelungen mit ihren Arbeitszeiten zusammenpassen.

Und was wollen die Kinder? Kinder finden am wichtigsten, dass auch andere Kinder anwesend sind. Sie schätzen PädagogInnen, die rasch und liebevoll reagieren, wenn sie Begleitung, Zuneigung oder Hilfe benötigen. Ein guter Kindergarten bietet aus Sicht der Kinder außerdem vielfältiges Spielzeug an. Kinder kritisieren aber, dass sie nur selten bestimmen können, was und wann sie essen.

Eine Krippe oder ein Kindergarten kann nie allen Wünschen entsprechen. Zehn wichtige Qualitätskriterien werden im Folgenden vorgestellt und sollen Eltern bei der Auswahl einer Krippe oder eines Kindergartens helfen.

Ausgewählte Merkmale guter Qualität
Das Wohlergehen der Kinder in der Krippe oder im Kindergarten wird durch mehrere Faktoren (Qualitätskriterien) beeinflusst. Von außen oder im Moment des Bringens und Abholens der Kinder sind diese meist nicht erkennbar. Daher können Schnuppertage oder Gespräche mit der Leitung der Einrichtung genutzt werden, um sich ein erstes Bild von der Qualität der Einrichtung zu machen.

  1. Gruppengröße
    Diese hat direkten Einfluss auf das Verhalten und die soziale Entwicklung der Kinder. Mit wachsender Gruppengröße steigt der Gruppendruck. Die Entwicklung von Individualität und Selbstbestimmung nimmt ab. Aus Sicht von ExpertInnen sollte eine Gruppe höchstens 20 Kinder umfassen. Bei den Unter-Dreijährigen sollten nicht mehr als 12 Kinder in der Gruppe sein.
  2. Personal-Kind-Schlüssel
    Vom Personal-Kind-Schlüssel hängt es ab, wie gut PädagogInnen auf die Wünsche, Begabungen oder Probleme der Kinder eingehen können. Darunter versteht man die Anzahl der PädagogInnen und AssistentInnen im Vergleich zur Anzahl der Kinder pro Gruppe. Mindestens sollten eine Pädagogin / ein Pädagoge und eine Assistenzkraft für höchstens zwanzig Kinder anwesend sein (Personal-Kind-Schlüssel von 1:10). Bei Kindern unter drei Jahren sollte eine Pädagogin / ein Pädagoge nicht mehr als sechs Kindern betreuen (Personal-Kind-Schlüssel von 1:6).
  3. Größe der Räume
    Pro Kind sollten im Gruppenraum 2,5 bis 4m2 zur Verfügung stehen. Unter-Dreijährige brauchen 6 m2. Für jede Einrichtung wird mindestens ein Bewegungsraum mit ca. 60 m2 empfohlen. Im Idealfall steht ein Bewegungsraum für jeweils zwei Gruppen zur Verfügung.
  4. Raumgestaltung und Ausstattung mit Spiel- und Lernmaterialien
    Eine anregende Umgebung und vielfältige Spielbereiche fördern die Entwicklung geistiger, emotionaler und sozialer Kompetenzen des Kindes. Folgende Bereiche erlauben vielfältiges Spielen und Lernen:
  • Bau- und Konstruktionsbereich,
  • Puppen- und Familienecke,
  • Verkleidungsecke,
  • Bereich für Zeichnen, Malen, Basteln und Werken,
  • Musikecke,
  • Kinderbibliothek bzw. Leseecke,
  • Bereich für Erfahrungen mit Zahlen und Buchstaben,
  • Bereich für Naturerfahrungen und Experimente,
  • Rückzugsbereiche zum Erholen, Entspannen oder Schlafen.

Jeder Bereich sollte abwechslungsreich ausgestattet sein. Die Materialien sollen unterschiedliche Begabungen und Interessen der Kinder anregen und auch für ältere Kinder noch spannend sein. Insbesondere gilt die Ausstattung mit mehrsprachigem Material (Bücher, Plakate, Hörspiele etc.) bzw. multikulturellem Material (Verkleidungen, Musikinstrumente etc.) als wertvoll.

  1. Außengelände
    Neben einem Bewegungsraum verfügt eine qualitativ hochwertige Einrichtung über ein gut ausgestattetes Außengelände. Kinder sollen dort vielfältige Möglichkeiten für Aktivitäten vorfinden, etwa Ausstattung für Sand- und Wasserspiele, zum Klettern, Springen, Rutschen und Schaukeln, zum Fahren mit Rollern, Rädern und Autos, Platz zum Ballspielen. Die ideale Größe hängt von der Kinderanzahl in der Einrichtung ab, sollte aber wenigstens 500 m2 betragen. Bei Einrichtungen ohne Außengelände sind tägliche Parkbesuche und / oder Spaziergänge eine Möglichkeit für Kinder, sich ausreichend zu bewegen.
  2. Öffnungszeiten
    Die Öffnungszeiten der Einrichtung müssen mit den Arbeitszeiten der Eltern vereinbar sein. Viele Einrichtungen bieten Früh- und/oder Spätdienste an, in denen die Kinder in Sammelgruppen beaufsichtigt werden. Das bedeutet zwar eine Entlastung für die Eltern, Kinder kann es aber überfordern, wenn sie die anstrengendsten Phasen des Tages gemeinsam mit weniger bekannten Kindern aus anderen Gruppen verbringen. Oftmals wechselt das zuständige Personal täglich und können müssen sich immer wieder an neue Personen anpassen. ExpertInnen empfehlen in den Sammelgruppen, vor allem für Unter-Dreijährige, eine kontinuierlich anwesende Bezugsperson sowie maximal fünf Kinder pro Fachkraft.
  3. Sicherheit
    Die Sicherheit des Kindes in der Krippe oder im Kindergarten muss gegeben sein. Kinder können Risiken und Gefahren aufgrund ihres Alters und Erfahrungsschatzes noch nicht richtig einschätzen. Da niemals alle möglichen Risiken ausgeschlossen werden können, müssen Maßnahmen für den Notfall gegeben sein (z.B. Feuerlöscher und Fluchtplan, Erste-Hilfe-Kasten, Notrufnummern). Gefährliche Stellen oder Aktivitäten müssen sorgfältig beaufsichtigt werden. Allerdings verhindern eine zu strenge Aufsicht und strikte Verbote die Entwicklung von Selbstständigkeit, Gefahrenbewusstsein und Eigenverantwortung der Kinder.
  4. Positive Beziehung zu den Erwachsenen
    Die PädagogInnen und AssistentInnen begleiten die Kinder meist über mehrere Jahre. Um eine gute Beziehung zum Kind aufzubauen, braucht es ein einfühlsames und wertschätzendes Verhalten der Erwachsenen. Das bedeutet z.B., dass aufgebrachte oder wütende Kinder Zuwendung erfahren. Gerade sie benötigen noch Hilfe im Umgang mit ihren Gefühlen. Körperkontakt soll angemessen sein und den Wünschen der Kinder entsprechen. Viele individuelle Gespräche mit den Kindern vermitteln Interesse an der Lebenswelt des Kindes und fördern die Entwicklung der Sprache. Bei Konflikten sollten die Kinder aktiv in die Erarbeitung von Lösungen einbezogen werden. Alle Kinder sollen unabhängig von ihrer Begabung, Kultur, sozialem Status oder Religion gleichberechtigt behandelt werden.
  5. Mahlzeiten und Schlafpausen
    Bei der Gestaltung der Mahlzeiten sowie Schlaf- bzw. Ruhepausen stehen die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder im Vordergrund. Kinder sollten z.B. selbst bestimmen können, wie viel sie essen wollen. Unverträglichkeiten, Allergien und Ernährungsgewohnheiten sollten berücksichtigt werden. Während der Ruhephasen sollte die Dauer des Ausruhens den Vorstellungen des Kindes entsprechen. Für Kinder, die nicht einschlafen können oder früher als andere aufwachen, werden ruhige Tätigkeiten wie Bücher lesen oder Puzzle legen angeboten.
  6. Bildungspartnerschaft mit Eltern
    Wenn Eltern und PädagogInnen eine gute Beziehung aufbauen, wirkt sich das positiv auf das Wohlbefinden des Kindes in der Einrichtung aus. Ein regelmäßiger Austausch zwischen den Erwachsenen unterstützt die Entwicklung einer vertrauensvollen Beziehung miteinander. Gute Qualität ist es, wenn Eltern die Einrichtung bereits vor dem Eintritt des Kindes besichtigen können. „Tür-und Angelgespräche“ beim Bringen und Abholen der Kinder sowie schriftliche Informationen über aktuelle und geplante Ereignisse (Schwarzes Brett, Elternpost etc.) gelten als selbstverständlich. Jährliche oder halbjährliche Eltern- bzw. Entwicklungsgespräche sind mittlerweile weit verbreitet. Folgende Maßnahmen heißen Eltern in der Einrichtung als BildungspartnerInnen willkommen: geeignete Räume mit Sitzmöbeln für Erwachsene, die den regelmäßigen Austausch mit den Eltern unterstützen, fixe Sprechstunden sowie Mitsprache für Eltern bei Entscheidungen.

 

Weitere Qualitätsmerkmale in Kindergärten sind im Buch „Ein Nationaler Kriterienkatalog“ von Wolfgang Tietze und Susanne Viernickel (Verlag das Netz, 2016) nachzulesen.

Der BildungsRahmenPlan für Krippen und Kindergärten
Seit 2009 trägt der „BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen“ zur pädagogischen Qualität in Krippen und Kindergärten bei. Dieses Dokument ist in allen österreichischen Bundesländern gültig. Es bezeichnet Krippen und Kindergärten als Bildungseinrichtungen und betont damit deren Bedeutung für die weitere Entwicklung eines Kindes. Der BildungsRahmenPlan hält z. B. die individuelle Förderung jedes Kindes oder die Bildungspartnerschaft mit Eltern als wichtige Grundlagen fest. Die Interessen der Kinder sollen in sechs Bildungsbereichen gefördert werden: „Emotionen und soziale Beziehungen“, „Ethik und Gesellschaft“, „Sprache und Kommunikation“, „Bewegung und Gesundheit“, „Ästhetik und Gestaltung“ und „Natur und Technik“.

Der BildungsRahmenPlan zum Download: http://www.charlotte-buehler-institut.at/bundeslaenderuebergreifender-bildungsrahmenplan-fuer-elementare-bildungseinrichtungen-in-oesterreich-2/


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