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Vorbereitung auf den Kindergarten

von Christine Kügerl

Elternbildung
Elternbildung
Elternbildung

Allgemeine Informationen
Der Kindergarten ist ein familienergänzendes Bildungsangebot für Kinder vom 3. Geburtstag bis zum Schulbeginn in dem Kinder ihrem Alter entsprechend gefördert werden. Der bisher vertraute Rahmen des Kindes, mit seinen Eltern, Großeltern und Freunden sowie den Wohnungen und Lebensbräuchen dieser Personen, wird nun erweitert. Die Bildung und Betreuung bauen auf der Sicherheit und den Erfahrungen, die das Kind bisher erworben hat, auf. Somit sind die individuelle Entwicklung des Kindes und seine bisherigen Lebenserfahrungen Basis und Voraussetzung für den richtigen Zeitpunkt und das Gelingen des Kindergartenbeginns.

Kontaktfähigkeit
Die Fähigkeit des Kindes zu anderen Personen Kontakt aufzunehmen nimmt im zweiten und dritten Lebensjahr ständig zu. Es ist jedoch noch auf die Unterstützung von Bezugspersonen angewiesen, wenn es mit Erwachsenen oder Kindern in Kontakt treten will. Es braucht bei allen neuen Möglichkeiten zuerst die Unterstützung einer vertrauten Bezugsperson. Mit deren Rückhalt kann es dann die neue Umgebung und die neuen Personen kennen lernen und mit ihnen vertraut werden. Erst danach wird es sich auch ohne Hauptbezugsperson in der neuen Situation geborgen und sicher fühlen. Bevor ein Kleinkind von einer vertrauten Person loslassen kann, muss es mit einer vorerst fremden Person vertraut werden können. Es muss sich sicher sein, dass diese „neue“ Person seine Bedürfnisse entsprechend erfüllen kann. Es fühlt sich nur wohl, wenn es jederzeit einen unmittelbaren Zugang zu einer Bezugsperson hat.

Das Aufbauen von Kontakten, das Vertraut werden und wieder loslassen ist auch Übungssache. Kleinkinder sollen diese Übungsmöglichkeiten möglichst natürlich im Alltagsgeschehen erhalten. Besuch von Freunden bzw. anderen Familien, Verwandten. Besuch einer Eltern-Kind-Gruppe usw.

Durch den Kontakt mit mehreren Erwachsenen und verschiedenen Familien lernt das Kind auch unterschiedliche Verhaltensweisen kennen. Z.B. Die Oma erzählt die Geschichte anders als die Mama, bei der Freundin von Mama gibt es eine andere Jause, beim Onkel Peter kann man im Garten toll herumlaufen usw. Diese maßvolle Vielfalt erweitert die kindlichen Vorstellungen und verhindert ein zu enges Fixieren des Kindes auf das Verhalten der Eltern. Bei anderen Personen ist das Kind auch in seiner sprachlichen Ausdrucksweise gefordert. Es wird nicht so automatisch verstanden wie zu Hause. Dadurch erweitert sich sein Wortschatz.

Bei all dieser Förderung ist jedoch darauf zu achten, dass das Kind nicht überfordert wird. Oft ist es ein feines Wechselspiel von genug Vertrautem und etwas Neuem, damit die Neugierde und Lernbereitschaft des Kindes erhalten bleibt und es sich nicht aus Überforderung zurückzieht.

Kinder brauchen andere Kinder
Noch bevor Babies laufen können interessieren sie sich für andere Kinder. Sie beobachten deren Verhalten und lernen viel dabei. Geborgenheit können sich Kleinkinder jedoch gegenseitig noch nicht geben. Ihre empathischen Fähigkeiten sind noch nicht weit genug entwickelt. Im zweiten und dritten Lebensjahr reichen dem Kind meist zwei bis drei Kinder als Spielgefährten. Die Kinder spielen noch wesentlich mehr nebeneinander als miteinander. Nur kurze Zeit ergeben sich aus Zufall Spielsituationen in denen zwei Kinder mit dem selben Spiel beschäftigt sind.

In der zweiten Hälfte des dritten Lebensjahres lernt das Kind zunehmend seine Spielinteressen mit den Interessen eines anderen Spielpartners abzustimmen. Es wird langsam mit den Begriffen Nehmen und Geben vertraut. (Wohl gemerkt, nehmen kommt zuerst!) Das Kind beginnt zunehmend Gestik, Mimik und Wörter anderer Kinder zu registrieren, richtig zu deuten und sein Verhalten darauf abzustimmen.

Vieles lernen Kinder automatisch durch den täglichen Zufall. Vorbilder können die Entwicklung von soziale Fähigkeiten wesentlich stärken. Kinder lernen ab Ende des ersten Lebensjahres viel durch Nachahmung. Es ist daher sinnvoll, wenn Eltern einer Gruppe von Kleinkindern genug Freiraum lassen, dass sie selbst Erfahrungen sammeln können mit Durchsetzen und Anpassen, mit Nehmen und Geben, Streiten und sich wieder vertragen. Es kommt jedoch immer wieder zu Spiel- bzw. Streitsituationen in denen Kinder überfordert sind, selbst eine Lösung zu finden, oder wo sich eine nicht sehr vorteilhafte Lösung immer wieder wiederholt. Z.B. ein Kind hat entdeckt, dass es mit schnellem Hauen von anderen immer das bekommt was es gerade will. Das zweite Kind hat sich auf die Rolle des Nachgebers eingeschworen. In einer solchen Situation braucht der „starke Wildfang“ Anleitung, dass Hauen nicht erlaubt ist und er mit anderen Möglichkeiten (z.B. Tausch anbieten, sich ein anderes Spielzeug suchen) seine Spielsachen organisieren muss. Der Nachgeber muss lernen auch einmal auf etwas zu bestehen, z.B. das Spielzeug fest halten oder laut „nein“ zu rufen.

Im vierten Lebensjahr entwickelt ein Kind seine Fähigkeiten in einer kleinen Kindergruppe zurecht zu kommen. Es lernt sich durchzusetzen und anzupassen. Eltern sollten daher spätestens gegen Ende des dritten Lebensjahres überlegen, welche Möglichkeiten es gibt, dass ihr Kind regelmäßig Kontakt zu anderen Kindern haben und mit ihnen spielen kann.

Trennungsfähigkeit
Sie ist ein Teil der Bindungsfähigkeit. Kinder mit einem sicheren Bindungsverhalten können auch mit einer inneren Sicherheit loslassen. Dazu gehört, dass Trennungsschmerz gezeigt wird. Kinder weinen durchaus beim Abschied, lassen sich von der vertraut gewordenen Betreuungsperson trösten und freuen sich dann, wenn Mama oder Papa wieder kommen. Die beste Vorbereitung auf Selbstständigkeit und Loslassen ist also die stabile und liebevolle Verfügbarkeit der Eltern in den ersten zwei bis drei Lebensjahren. Durch den ausreichenden Kontakt mit den Hauptbezugspersonen in den verschiedensten Lebenssituationen erwirbt sich das Kind ein inneres Bild von diesen Menschen. Dieses Bild gibt ihm in späteren Jahren auch dann das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, wenn diese Personen nicht direkt anwesend sind. Es weiß nun, dass es sicher mit ihnen verbunden ist und dass diese immer wieder auftauchen. Auf Grund dieser inneren Sicherheit und dem Vertrauen an sich selbst kann es gut loslassen und sich neuen Erwachsenen, Kindern und Situationen zuwenden.

Wenn ein Kleinkind ein sicheres Bindungsverhalten entwickelt hat und gleichzeitig für eine gewisse Zeit von der Mutter oder einer anderen Hauptbezugsperson getrennt sein kann, so ist ein Teil der Kindergartenreife gegeben. Im Allgemeinen nehmen Trennungs- und Verlassenheitsängste ab dem dritten Geburtstag wieder ab.

Hat ein Kind bereits gute Erfahrungen mit einer sorgfältigen Eingewöhnung in eine Kleinkindbetreuung oder bei einer Tagesmutter gemacht, dann kann dies die Eingewöhnung in den Kindergarten erleichtern. War eine vorangegangene Eingewöhnung sehr belastend für das Kind, können beim Kindergartenbeginn vermehrt Trennungsängste und Kummer sichtbar werden. Es ist aber auch eine Change, dass dieses Kind durch eine sorgfältige Eingewöhnung in den Kindergarten positive Erfahrungen machen kann und belastende Erinnerungen ihren Schrecken verlieren.

Kinder, die vor dem Kindergarten eine andere Kinderbetreuung besucht haben, erleben auch eine Trennung von den vertraut gewordenen KleinkindpädagogInnen, der Tagesmutter und den anderen Kindern. Die Gestaltung eines guten Abschiedes aus dieser Einrichtung und von den Erwachsenen und Kindern ist sehr wichtig.

Die eigene Trennungsfähigkeit der Eltern beeinflusst ebenfalls den Kindergartenbeginn des Kindes. Das Kind spürt, wenn Mama und Papa durch eine gute Vorbereitung eigene Sicherheit haben. Es merkt, ob die Eltern den ElementarpädagogInnen vertrauen können und sich sicher sind, dass der Kindergartenbesuch für ihr Kind eine Bereicherung ist.

Zeitliche Orientierung
Das Zeitverständnis entwickelt sich bei Kindern relativ langsam. In den ersten drei Lebensjahren leben die Kinder sehr im hier und jetzt und können sich noch keine Vorstellung von einem „später“ machen. Daher sind sie auf Regelmäßigkeit und Wiederholungen in kurzen Zeitabständen angewiesen. Meist im vierten Lebensjahr entstehen dann die ersten Zeitvorstellungen. Die Kinder verstehen nun, wenn der Vater in der Früh etwas vom Nachmittag erzählt. Sie haben eine Vorstellung davon, wann das ungefähr sein wird. Bis zum Schulalter dehnt sich diese Vorstellung von Zeitspannen immer mehr aus.

Für den Kindergartenbeginn von Dreijährigen bedeutet dies jedoch, dass sie – wenn möglich – nur halbtags im Kindergarten sein sollen. Diese Zeitspanne ist für sie wesentlich leichter erfassbar als ein ganzer Tag. Die Trennung von den Eltern für einen halben Tag ist besser zu bewältigen. Auch braucht der Aufenthalt in einer Gruppe viel Energie und Kinder können durch einen zu langen Aufenthalt im Kindergarten sowohl zeitlich als auch energiemäßig überfordert sein.

Das richtige Maß
Ein Kind kann Förderangebote am Besten nützen, wenn diese seinem Entwicklungsstand entsprechen. Der Beginn des Kindergartens oder einer anderen Betreuungseinrichtung sowie einer Kinderspielgruppe usw. sollte dem Entwicklungsstand des Kindes angemessen sein.

Das zeitliche Ausmaß muss sich mit der Vorstellungskraft und der Energie des Kindes decken. Auch wenn der Kindergarten noch so gut ist, wenn es dem Kind zu viel ist, kann es dieses Angebot nicht verarbeiten (Schließlich wird einem vom besten Essen schlecht, wenn man zu viel davon isst). Es kommt zur Überforderung. Mit einem halben Tag im Kindergarten haben Kinder genug Anregung und ausreichend Kontakt mit anderen Kindern. Wenn sie die zweite Hälfte des Tages zu Hause verbringen, haben sie genug Kontaktmöglichkeit mit den Eltern und ausreichend Gelegenheit sich zurück zu ziehen und auch alleine spielen zu können.

Viele Eltern haben selbst keine Wahl und müssen ihr Kind in eine Ganztagesbetreuung geben um den beruflichen Pflichten nachgehen zu können. Durch einen ruhigen Start am Morgen und eine ausgeglichene Familienzeit nach dem Kindergarten können sie viel dazu beitragen, dass es dem Kind nicht zu viel wird.


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