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Wie schütze und stärke ich mein Kind?

von Mag.a Amina Barakat

Elternbildung
Elternbildung
Elternbildung

Auch wenn „Sexueller Missbrauch“ ein herausforderndes Thema ist, kann Präventionsarbeit von Eltern und anderen wichtigen Bezugspersonen sehr viel bewirken und gut in den Erziehungsalltag integriert werden.

Ein wesentlicher Bestandteil der modernen Präventionsarbeit liegt darin, Vertrauen in die eigenen Gefühle zu stärken, da diese ein sehr gutes Warnsignal sind. Wenn es für Mädchen und Buben selbstverständlich ist, ihre Gefühle wahr und ernst zu nehmen, werden sie Grenzverletzungen früher erkennen und bedrohliche Situationen besser einschätzen können.

Mädchen und Buben, die im Umgang mit ihren Gefühlen sicher sind und sich gut ausdrücken können, sind auch in der Lage in kritischen Situationen besser Hilfe zu holen und sich Erwachsenen anzuvertrauen.

Sollten Ihre Tochter oder Ihr Sohn Ihnen von sexuellen Übergriffen erzählen, versuchen Sie ruhig zu bleiben und Ihrem Kind zu vermitteln, dass es gut war, dies zu erzählen und dass Sie ihm auf jeden Fall helfen werden.

Versuchen Sie Ihrem Kind keine Vorwürfe zu machen (z.B. Warum hast Du mir das nicht schon früher gesagt?) und vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es keinerlei Verantwortung an dem sexuellen Übergriff trägt, auch wenn es sich vielleicht schuldig fühlt (z.B. egal wie du reagiert hast, niemand darf so etwas machen).

Die Verantwortung Kinder zu schützen liegt immer bei uns Erwachsenen.

Die beste Vorbeugung gegen sexuelle Übergriffe ist, ein Gesprächsklima zu schaffen, in dem Kinder wissen, dass über das Thema sexuelle Gewalt – wenn notwendig – mit den Eltern offen gesprochen werden darf. Eine Eltern-Kind-Beziehung, in der auch heikle Situationen und Schwierigkeiten offen besprochen werden können, hilft Kindern im Umgang mit kritischen Situationen.

Respektieren von Grenzen

Es ist wichtig, Kindern zu vermitteln, dass sie selbst „Grenzen“ haben, die auch von geliebten Personen akzeptiert werden müssen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Eltern ein der Situation angepasstes „Nein“ ihres Kindes akzeptieren. Es ist natürlich nicht immer leicht, zu erkennen ob ein Kind etwas wirklich nicht will oder ob es versucht Grenzen auszuloten. Versuchen Sie auf die persönliche Grenze Ihres Kindes zu achten. Wenn Sie sehen, dass Ihr Kind es nicht mag, von z.B. Oma Bussis zu bekommen, ist es wichtig das „Nein“ Ihres Kindes zu respektieren.

Genauso sollen Kinder spüren, dass auch andere Menschen ihre Grenzen haben, die respektiert werden müssen. Wenn Sie z.B. nicht wollen, dass Ihr Kind auf Ihrem Schoß sitzt, sagen Sie, dass Sie das in diesem Moment nicht möchten. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass Sie es immer liebhaben, auch wenn Sie gerade alleine sitzen möchten.

Altersentsprechende Sexualerziehung

Mädchen und Buben sind von Natur aus neugierig und wissbegierig. Kinder sollen erleben, dass Sexualität kein Tabu ist. Mädchen und Buben, die genug Wissen über Sexualität haben, lassen sich von Tätern und Täterinnen weniger leicht manipulieren.

Kinder müssen bestimmte Wörter kennen, um über sexuelle Übergriffe überhaupt sprechen zu können. Eine altersgerechte sexuelle Aufklärung muss den Kindern verständliche Wörter aller Körperteile, inklusive der Geschlechtsorgane, vermitteln.

Wissen vermitteln

Kinder ab ungefähr sechs Jahren sollten wissen, dass es die Möglichkeit von sexuellen Übergriffen durch Erwachsene, Jugendliche oder anderen Kindern an Mädchen und Buben geben kann. Es ist gut zu erwähnen, dass sowohl Männer als auch Frauen übergriffig sein können.

Versuchen Sie, eine behutsame, aber klare Sprache zum Thema zu wählen. Mädchen und Buben sollen z.B. wissen, dass es nicht ok ist, an Körperstellen berührt zu werden, wo es einem nicht gefällt. Nennen Sie die Geschlechtsteile bei ihren Namen Scheide und Penis. Die Bezeichnung „unten“ für die Geschlechtsteile ist nicht gut, weil sie Kindern vermittelt, dass die Geschlechtsteile etwas Diffuses sind, worüber man besser nicht spricht.

Vergessen Sie nicht die Neuen Medien. Ab dem Zeitpunkt wo Ihr Kind ein Handy besitzt oder das Internet zu nutzen beginnt, ist es gut Regeln zu vereinbaren: wann, wie viel und was man tut, wenn man mit zweifelhaften Inhalten in Berührung kommt. Das Internet grundsätzlich zu verbieten ist nicht sinnvoll. Kinder sollen von Beginn an einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Medien lernen und sich online genauso sicher wie offline fühlen. Wenn Sie merken, dass Ihre Tochter oder Ihr Sohn mit ungeeigneten Inhalten in Berührung kommt (z.B. ein Foto oder Video mit sexuellem Inhalt gesehen hat), bleiben Sie ruhig und schimpfen Sie nicht, damit Sie Ihre Rolle als Ansprech- und Vertrauensperson nicht verlieren.

Wenn man mit Kindern über das Thema „Sexuelle Gewalt“ spricht, ist es gut einen ruhigen Moment im Tagesablauf zu wählen, jedoch nicht vor dem Einschlafen, da Kinder sich dann entspannen sollen.

Gute und „blöde“ Geheimnisse

Wenn Kinder über „Sexuellen Missbrauch“ zu sprechen beginnen, benützen sie manchmal Aussagen wie zum Beispiel: „Es war sehr blöd“ oder „Ich habe so ein komisches Geheimnis“ oder „Er wollte, dass ich etwas Verbotenes mache“.

Solche Aussagen können, müssen aber nicht, ein Hinweis auf einen sexuellen Übergriff sein. Es ist wichtig, hellhörig zu sein, was mein Kind mir anvertrauen möchte und gegebenenfalls professionelle Unterstützung zu holen.

Kinder sollen den Unterschied zwischen guten und „blöden“ Geheimnissen wissen. Gute Geheimnisse (z.B. Überraschungsgeschenke) darf man für sich behalten. Blöde Geheimnisse (z.B. etwas wurde kaputt gemacht) soll man auf jeden Fall weitererzählen. Kinder die diese Regeln kennen, tun sich leichter über einen sexuellen Übergriff zu sprechen, auch wenn jemand gesagt hat „Das ist unser Geheimnis, du darfst es nicht weitererzählen.“

Hilfe holen

Kinder sollen wissen, dass Hilfe holen gleich stark ist wie sich selber wehren. Erklären Sie Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn, dass es Situationen gibt, wo es gut ist, eine erwachsene Person zuzuziehen. Manchmal muss man auch Hilfe holen, obwohl man sich wehrt.

Oft glauben Kinder, dass einen Erwachsenen um Hilfe bitten, petzen ist. Mädchen und Buben tun sich leichter in kritischen Situationen Hilfe zu holen, wenn sie den Unterschied kennen. Wenn z.B. ungefähr gleich alte Kinder Streit haben und den Konflikt eigentlich selbst lösen könnten, ist es petzen, wenn man gleich zu einem Erwachsenen geht. Es kann aber auch sein, dass ein Streit kippt (z.B. „Wenn Du mir nicht Dein Handy gibst, hau ich dich.“) und das Machtverhältnis plötzlich zu groß wird und man den Konflikt nicht mehr selbst lösen kann. Dann ist es Hilfe holen, wenn man einen Erwachsenen zuzieht. Bei sexuellen Übergriffen soll man immer Hilfe holen.

Mädchen und Buben, die wissen, dass Hilfe holen etwas Mutiges ist, tun sich bei allen Arten von Grenzverletzungen leichter, sich jemanden anzuvertrauen. Es ist gut, sich mit Kindern eine Liste von erwachsenen Vertrauenspersonen zu überlegen. Über etwas Schwieriges zu reden braucht es manchmal mehrere Anläufe.

Selbstsicherheit und Selbstvertrauen

Selbstsicherheit und Vertrauen in die eigenen Gefühle sind der beste Schutz vor allen Formen von Grenzverletzungen und Übergriffen. Um das entwickeln zu können brauchen Kinder Zuwendung und Aufmerksamkeit von ihren wichtigen Bezugspersonen. Mädchen und Buben, die sich respektiert und ernst genommen fühlen sind weniger bedürftig nach Zuwendung und weniger anfällig für zweifelhafte Angebote. Sie fühlen sich sicher und stark und treten auch nach außen selbstbewusst auf.

 


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