Zum Inhalt Zum Menü
Farbiger Bogen Farbiger Bogen Ei Schwerpunktthemen Zahnrad Lupe Share on Twitter Twitter Logo Share on Facebook Facebook Logo Share via E-Mail E-Mail Pfeil lang Pfeil nach unten Pfeil nach links Pfeil nach rechts Karte mit Marker Newsletter Links Bestellservice Literaturtipps Studien Elternbildung Login/Logout Hand Schließen Marker mit Hand YouTube Ei-Rahmen für Bilder info forum head helpdesk home info list logout message student task upload add burger burger_close courses delete download edit check link media preview preferences-elearning image share play-store-icon app-store-icon
Zum Inhalt Zum Menü

Hilfe, mein Kind ist noch nicht sauber!

von Birgit S.

Elternbildung
Elternbildung
Elternbildung

„Also nein, Windeln sind leider ein No-Go im Kindergarten. So können wir Ihr Kind leider nicht aufnehmen.“
Diese Aussage stand am Beginn einer leidvollen Odyssee zum Thema Sauber-werden. Und um ehrlich zu sein, ist sie selbst jetzt, fünf Jahre danach, noch immer nicht ganz abgeschlossen …
Mein erstes Kind hatte den dritten Geburtstag längst hinter sich und lechzte förmlich nach Anregung bei den „Großen“ im Kindergarten. Für die Krabbelgruppe – da waren sich Pädagoginnen und Eltern einig – war er mittlerweile viel zu alt. Wäre da nicht noch der treue Begleiter meines Kindes gewesen: die Windel.

Anreize für das TöpfchenElternbildung

Unterm Strich war das der Startschuss für eine höchst stressige Zeit – für Mutter, Vater UND Kind. Was tut man nicht alles, um die Windel endlich loszuwerden:
An der „Hardware“ sollte es nicht liegen: Wir hatten ein handverlesenes Töpfchen in der Lieblingsfarbe des Kindes. Alternativ dazu stand auch ein Sitzverkleinerer für die Toilette zur Verfügung. Aber das alles ließ unser Kind kalt. Wir haben’s im Guten versucht, wir haben Bücher angeschaut, waren selbst lebendiges Vorbild und haben gleichaltrige Klogeher bewundert. Wir haben es mit täglichen Anreizen, Belohnung und Bestechung, mit Druck und leider auch mit ärgerlichen Worten versucht.
Ich habe mich vom Kindergarten unter Druck setzen lassen, ich habe mich selbst unter Druck gesetzt, ich habe das Kind unter Druck gesetzt. Sauber-werden war DAS Thema, das unsere Familie wochen-, wenn nicht sogar monatelang in Atem gehalten hat. Gebracht hat das alles nix, im Gegenteil.
Die Situation wurde durch die Ankunft des kleinen Geschwisterchens zusätzlich verschärft. Der Vorschlag, dass der Große seine Windeln ja dem kleinen Babybruder „spenden“ könnte, war mehr als kontraproduktiv.

ZwischenerfolgElternbildung

Wir haben es dann mittels Vereinbarung immerhin geschafft, den (Halbtags-)Kindergarten zur windelfreien Zone zu erklären. Das hat auch ganz gut geklappt – allerdings nur, weil sich das Kind alle Ausscheidungen verhalten hat. Zuhause war dann wieder die Windel angesagt. So ging das etwa ein halbes Jahr. Erst dann – mit etwa 3,5 Jahren – war das Kind aus freien Stücken bereit, auf die Windel zu verzichten.

Und der Langzeiterfolg?Elternbildung

Das mit dem Sauber-werden haben wir beim ersten Kind bis heute nicht 100%-ig im Griff: Nachts ist alles In Butter, nur tagsüber vergisst das Kind regelmäßig – obwohl mittlerweile bereits ein Schulkind -, rechtzeitig auf’s Klo zu gehen. Und ich habe den Verdacht, dass wir da beim Sauber-werden zwischen Krabbelgruppe und Kindergarten was verbockt haben. Aus medizinischer Sicht ist da jedenfalls alles in Ordnung. Naja, wird schon werden – mit viel Liebe, Verständnis und Geduld.

Bye-bye NachtwindelElternbildung

Die Windel in der Nacht hat uns dann noch über ein weiteres Jahr begleitet. Ich habe aus den Erfahrungen gelernt und dem Kind diesbezüglich absolut keinen Stress gemacht – und das, obwohl rundherum die gleichaltrigen Kinder längst Tag und Nacht trocken waren. Ich habe mit ihm ausgemacht, dass er sich melden soll, wenn er bereit ist für eine windelfreie Nacht.
Mit etwa viereinhalb Jahren hat das Kind schließlich eines Tages erklärt: „Noch zweimal mit Windel schlafen – und dann brauche ich keine mehr.“ Am dritten Abend hat sich das Kind selbst an sein Versprechen erinnert, und fortan war die Nachtwindel kein Thema mehr.
Unfälle gab’s dabei keine: die Inkontinenz-Auflage, die ich vorsichtshalber besorgt hatte, war „arbeitslos“. Auch die gängige Methode, das Kind nochmals zu wecken und aufs Klo zu setzen ehe man selbst ins Bett geht, haben wir uns Gott sei Dank erspart.

Jedes Kind ist andersElternbildung

Dass jedes Kind anders ist und selbst Geschwister sich deutlich voneinander unterscheiden können, hat uns unser zweites Kind klar vor Augen geführt: Er hat knapp vor seinem dritten Geburtstag von sich aus und völlig aus heiterem Himmel erklärt, dass er von nun an keine Windel mehr benötigt – und zwar weder tagsüber noch nachts. Gesagt, getan – und zwar unfallfrei. Nur das mit der Nachtwindel konnte ich irgendwie nicht ganz glauben. Daher vereinbarte ich mit dem Kind, dass wir sicherheitshalber eine Nachtwindel „anschnallen“. Erst wenn sie mehr als eine Woche trocken bleibt, würden wir ganz darauf verzichten. Was soll ich sagen – so war es dann auch: Das zweite Kind war von einem Tag auf den nächsten völlig sauber, und zwar am Tag UND in der Nacht.
Schöne Nebensache: Als ich schon vor diesem spontanen Sauberkeitswandel gegenüber der zuständigen Kindergartenleiterin (diesmal im Ganztagskindergarten) meine Befürchtung äußerte, dass auch das zweite Kind Probleme mit dem Sauberwerden haben könnte, winkte diese nur ab und riet zur Geduld: „Und wenn schon. Er wäre nicht der erste, der mit drei Jahren noch nicht sauber ist. Lassen Sie dem Kind Zeit!“ Ich bin der Leiterin des Kindergartens für diese Aussage nach wie vor sehr dankbar – obwohl sich alles ganz von selbst erledigt hat. Sowas gibt Gelassenheit, danke!

FazitElternbildung

Mein persönlicher Rat an alle Eltern: Geduld, Geduld und nochmals Geduld und bloß kein Druck!
Jedes Kind ist anders, jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Wenn das Kind noch nicht bereit und dadurch auch nicht motiviert ist, ist vermutlich jede Methode zur „Sauberkeitserziehung“ zum Scheitern verurteilt. Frustration ist vorprogrammiert – und manchmal geht das Thema sogar nach hinten los.
Der Unterschied liegt beim Kind: Nur wenn es wirklich will und aus freien Stücken mitarbeitet, dann funktioniert auch das Sauber-werden!


KommentareElternbildung

Nicole

Danke für die Ehrlichkeit. Mein kleiner mit 3,5 Jahren ist sehr wankelmütig. Mal funktioniert es mal nicht. Ist etwa schwierig.


Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Name

*

Email
Kommentar