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„Alle gegen Eine(n)!“ – Mobbing im Klassenzimmer

von Martina Lemp

Elternbildung
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Folgt man den Ergebnissen der WHO – HBSC Studie, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Eltern von Schulkindern eines Tages mit dem Thema Mobbing beschäftigen müssen, keine geringe.

Natürlich hoffen alle Eltern, es möge nicht das eigene Kind sein, zu dessen Geburtstagsparty niemand kommen möchte, ebenso unangenehm ist es, plötzlich mit Vorwürfen anderer Eltern konfrontiert zu werden, die behaupten das eigene Kind würde andere mobben.

Zurecht fragen sich Eltern und Pädagogen in solchen Situationen, ob sich Erwachsene in die Konflikte der Kinder einmischen sollten und wie sie erkennen können, oder ob es tatsächlich um Mobbing mit all seinen negativen Auswirkungen auf die betroffenen Kinder geht.

Während spielerisches Raufen und Kräftemessen, alltägliche Konflikte oder übermütiges Herumtollen zur Entwicklung der sozialen Fähigkeiten beitragen, ist durch Mobbing eine gesunde psychische Entwicklung des Kindes oder Jugendlichen ernsthaft gefährdet.

Was ist Mobbing und was ist ein „normaler“ Konflikt unter Kindern?  Elternbildung

Mobbing ist ein aggressives Verhalten von Kindern, welches ein anderes Kind absichtlich körperlich oder psychisch schädigt, das über einen längeren Zeitraum passiert und bei dem ein Ungleichgewicht der Kräfte vorliegt. Die Betroffenen können sich meist nicht selbst aus dieser Situation befreien.

Spielerisches Raufen, Kräftemessen und Herumtollen, sind kein Mobbing, sondern werden von allen Teilnehmer_innen als Spiel verstanden. Es kann jedoch vorkommen, dass Kinder bzw. Jugendliche Mobbinghandlungen rechtfertigen, und behaupten, es wäre „nur ein Spiel oder nur Spaß“ gewesen. Im Schulalltag ist es daher gar nicht so einfach, eine Mobbingsituation zu erkennen, von Spielen oder anderen Konflikten zu unterscheiden, oder zu bemerken, wenn Kinder tatsächlich Mobbing ausgesetzt sind.

Bei Mobbing gibt es kein definierbares Konfliktfeld, das heißt die Kinder können keinen Grund für ihre Handlungen nennen. Daher gibt es im Unterschied zu einem Konflikt auch kein Ziel, welches erreicht werden soll, außer einem bestimmten Kind Schaden zuzufügen.

Mobbing-Akteur_innen beenden ihre Handlungen nicht von selbst, sondern setzen ihre Taten fort, auch wenn sich die Opfer zurückziehen, aufgeben und keine Gegenwehr erfolgt. Eine Lösung würde den „Gewinn“ aus der Mobbingsituation gefährden, der aus Anerkennung, Macht und Sicherheit (nicht selbst zum Opfer zu werden) besteht. Konflikte hingegen enden, wenn eine Lösung gefunden ist.

Eine Mobbingsituation kennzeichnet ein Ungleichgewicht der Kräfte. Dieses kann durch Altersunterschied, durch verschiedene Beeinträchtigungen oder durch die Überzahl der Mobbing-Akteur_innen entstehen.

Welche Auswirkungen hat Mobbing auf die betroffenen Kinder? Elternbildung

Kinder können verschiedenen Mobbing Handlungen ausgesetzt sein. Es kann zu körperlichen oder psychischen Angriffen kommen, zu Sachbeschädigungen oder Cyber Mobbing, ebenso zu Angriffen auf die sozialen Beziehungen der Betroffenen.

Wenn sich bei Kindern Verhaltensänderungen zeigen, eine soziale Isolierung oder Ausgrenzung bemerkt wird, Kinder plötzlich verstärkt nach Nähe oder Schutz suchen, die Fehlzeiten in der Schule überhand nehmen, die Leistung abfällt, oder körperliche und psychische Auffälligkeiten auftreten, könnten es erste Signale dafür sein, dass ein Kind in der Schule gemobbt wird.

Wird Mobbing nicht rechtzeitig beendet, kann es zu einem verringerten Selbstwertgefühl beitragen oder noch schlimmer, Depressionen und andere psychische Erkrankungen verursachen.

Wichtig zu wissen ist auch, dass niemand, der Ziel von Mobbing ist, ist selbst daran schuld ist, denn wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen den „Mobbing- Opfer-Typ“ nicht. Jedem Kind kann die Rolle des „Opfers“ in einer Gruppe zugeschoben werden.

 Wie kann Mobbing im Klassenzimmer beendet werden? Elternbildung

Grundsätzlich gilt, dass die von Mobbing betroffene Gruppe an der Lösung beteiligt werden muss, die Verantwortung dafür aber immer(!!) bei den Pädagog_innen und Eltern liegt.

Wichtig ist auch, dass Kinder zwar nicht zum Petzen erzogen werden sollen, aber sie wissen müssen, dass sie das Recht auf Hilfe von Erwachsenen haben.

Haben Eltern den Verdacht oder auch bereits die Bestätigung, dass ihr Kind gemobbt wird, sollten sie so schnell wie möglich mit dem/der Klassenlehrer_in Kontakt aufnehmen.

Ist der/die Klassenlehrer_in über die Wahrnehmungen der Eltern informiert, können gemeinsam Vereinbarungen getroffen werden, welche Schritte in der Schule unternommen werden, um das Mobbing zu beenden.

Weitere Treffen sollten vereinbart werden, um gemeinsam zu überprüfen, ob eine Verbesserung eingetreten ist. Eine enge Zusammenarbeit von Pädagogen und Eltern, sowie das deutliche Bekenntnis aller Erwachsenen, dass sie Mobbing nicht dulden werden, ist der erste und wichtigste Schritt, um dieses zu beenden.

Wenn Kinder zuhause erzählen, dass ein anderes Kind gemobbt wird, ist es Aufgabe aller Eltern, diese Informationen an die Schule weiter zu geben!

Während die Pädagogen in der Schule daran arbeiten, die Mobbingsituation in und mit der Gruppe zu lösen, ist es wichtig, dass Eltern das eigene Kind unterstützen.

Dies gelingt, indem sie ihrem Kind zuhören, es ernst nehmen, die Situation nicht bagatellisieren und ihrem Kind versichern, dass nichts falsch an ihm ist.

Ebenso können sie versuchen, entlastende Erlebnisse für das Kind zu schaffen und parallel zur Schule neue Freizeitfelder zu eröffnen, in denen das Selbstvertrauen des Kindes gestärkt wird.

Zeigen sich bereits sehr belastende Auswirkungen des Mobbings auf die Psyche des Kindes, ist es jedenfalls ratsam, dem Kind eine psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung zu ermöglichen.

Wer selbst einmal als Vater oder Mutter vom Thema Mobbing unter Kindern betroffen war kennt sie nur zu gut: Die Gefühle von Wut und Ohnmacht, die Selbstvorwürfe und Ängste in Bezug auf weitere Auswirkungen auf die Zukunft des Kindes. Mit diesen Gefühlen umgehen zu lernen und gleichzeitig dem betroffenen Kind jede nur mögliche Unterstützung zu geben, gelingt leichter, wenn auch Eltern jemanden haben, mit dem sie darüber sprechen können.

Trotz aller Gefahren und Belastungen, welche eine Mobbingsituation in sich birgt,  trotz aller Herausforderungen für Eltern, Kinder und Pädagogen: Wird die Mobbingsituation gelöst, bedeutet es auch, dass sich alle Beteiligten auf friedliche und positive Werte des Zusammenlebens einigen konnten und aus einer Krise mit wichtigen Erfahrungen ins weitere Leben gehen.


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