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Autismus-Spektrum – eine Annäherung für Eltern und enge Bezugspersonen

von Mag. Andreas Mühlberger

Elternbildung
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In der Kurzfassung wäre es eigentlich rasch erklärt: Autismus-Spektrum-Störungen umfassen laut Diagnosekriterien zum einen Schwierigkeiten in der sozialen Kommunikation und Interaktion, zum anderen eingeschränkte, sich wiederholende Verhaltensweisen bzw. Interessen und Aktivitäten. Schaut man jedoch etwas genauer, zum Beispiel im Internet oder in Büchern, werden auch Besonderheiten in der Wahrnehmung, in der Informationsverarbeitung, in der Art des Denkens genannt. Als Lesende begegnen wir zudem Begriffen wie Asperger-Syndrom, frühkindlicher oder hochfunktionaler Autismus. Diese diagnostischen Kategorien werden inzwischen als Autismus-Spektrum zusammengefasst. Autor*innen sprechen außerdem bei ASS, so die Abkürzung für Autismus-Spektrum-Störungen, einerseits von einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung, andererseits aber auch von Neurodiversität und Neurodivergenz. Mit dieser Vielfalt an Begriffen wird es rasch recht kompliziert in der Auseinandersetzung mit Autismus.

Wenn also Kinder oder Jugendliche die Diagnose „Autismus-Spektrum-Störung“ erhalten, öffnet sich für die Eltern meist ein weites, unerforschtes Feld mit vielen Sorgen und Befürchtungen. Oft bestätigen sich Vermutungen, dass irgendetwas immer schon anders war. Viele Eltern haben auch schon Einiges gehört über Autismus. Von den Spezialinteressen, den Schwierigkeiten in sozialen Situationen, vielleicht auch von Wahrnehmungssensibilitäten. Sie haben ein Buch gelesen, Erfahrungen anderer Eltern angehört, Informationen aus dem Internet bezogen, Videos Betroffener gesehen. Und dennoch bleibt Autismus für viele Eltern lange nicht ganz greifbar, bleiben diese Informationen wie Mosaiksteine, die noch kein ganzes Bild ergeben. Nicht ohne Grund, gibt es doch, wie der Name schon sagt, ein Spektrum an möglichen Erscheinungsformen, Herausforderungen und Talenten, und ein bekannter Spruch besagt: Kennt man eine Person mit Autismus, so kennt man genau eine Person mit Autismus.

Was also tun? Um der Einzigartigkeit ihres Kindes gerecht zu werden, halte ich Austausch für etwas ganz Wesentliches. Die Gespräche mit anderen Eltern bieten Einblicke in ganz unterschiedliche Erfahrungen, gegenseitige Unterstützung und Verständnis. Ebenso der Austausch mit Fachkräften. In der Beratung mit Expert*innen erhalten sie Tipps für schwierige Situationen und Verhaltensweisen sowie Informationen darüber, wie Sie ihr Kind am besten unterstützen können. Wie der Alltag gestaltet werden kann, welche speziellen Bedürfnisse ihr Kind hat und wie damit umgegangen werden kann, und welche Förder- und Therapiemöglichkeiten es gibt. Förderung, zum Beispiel im Rahmen eines Eltern-Kind-Trainings, ist sehr wichtig, weil Autismus bestehen bleibt. Sowohl Betroffene als auch Angehörige können aber lernen, die damit einhergehenden Schwierigkeiten und Stärken zu meistern bzw. zu nutzen.

Natürlich kennen Sie als Eltern ihr Kind am besten, aber es hilft enorm, in die (autistische) Perspektive Ihres Kindes eingedacht zu sein. Denn Autismus wird von manchen auch als „wrong planet syndrome“ bezeichnet. Damit ist gemeint, dass sich viele Betroffene in der sogenannten „nicht-autistischen“ Welt nicht wirklich zugehörig fühlen, sich anders fühlen als die meisten ihrer Mitmenschen (ca. 1% der Menschen ist lt. Studien im autistischen Spektrum). Eltern können lernen, ihr Kind als Übersetzer und Begleiter zu unterstützen, damit dieses mit seinen Besonderheiten einen guten und konstruktiven Umgang findet, seine Bedürfnisse wahrnehmen und äußern kann und lernt, eine gute Mischung aus Anforderung und Entspannung zu finden. Dieser Blickwinkel ist entscheidend, wenn es darum geht, in der Gesellschaft seinen Platz zu finden (Schule, Freizeit, Ausbildung). Denn, stellen Sie sich einmal vor, wie es wäre, in einer Welt zu leben, die sich ständig fremd und schwer einschätzbar anfühlt. Der Alltag wäre um ein Vielfaches anstrengender, und genau so geht es vielen Menschen im autistischen Spektrum, auch wenn sie dies vielleicht (noch nicht) sagen können und Außenstehende es nicht unbedingt gleich merken. Rückzugsmöglichkeiten, Struktur oder eine reizreduzierte Umgebung sind daher wichtige Faktoren für ein gutes Leben, sowohl zuhause als auch in der Schule. Es gibt auch Expert*innen, die im schulischen Kontext gerne mit Rat und Tat zur Verfügung stehen und an die man sich wenden kann.

Um sich in ihr Kind besser hineinversetzen zu können, gibt es inzwischen eine Menge wunderbares Material, das die Sichtweise von Menschen im autistischen Spektrum erklärt und für „neurotypische“, also nicht-autistische Menschen, anschaulich macht. Daniela Schreiter beschreibt zum Beispiel ihre Kindheits- und Jugenderfahrungen äußerst lesenswert in ihren graphic novels (Titel: Schattenspringer), das Youtube-Video „Erstaunliche Dinge geschehen“ erklärt Autismus kurz und prägnant. Es gibt gute Filme und Bücher von Betroffenen oder Angehörigen, die ihre Besonderheiten reflektieren, z.B. „Warum ich Dir nicht in die Augen schauen kann“.

In diesem Sinne können Sie sich dem Thema Autismus-Spektrum annähern und damit vertraut machen: durch Austausch, Beratung, professionelle Begleitung in Form von Förderung bzw. Therapie, mit Büchern, Berichten oder Filmen, die es einem erlauben, ein Stück „in den Schuhen des anderen zu gehen“. Dadurch wird klarer, was genau ihr Kind braucht, sei es an Struktur, an konkreten Kompetenzen, an Unterstützung durch Andere, an Verständnis oder auch an Schutz. Es werden aber auch die Stärken und Talente klarer, die gerade in schwierigen Zeiten in den Hintergrund geraten können. Für ein gutes Leben im autistischen Spektrum braucht es, meiner Ansicht nach, die passende Unterstützung, ein Bewusstsein für die eigenen Stärken sowie Verständnis. Das bedeutet vor allem, sich gut zu entwickeln und in Ordnung finden zu können – genau so, wie man ist. Alle drei Aspekte sind die Basis für eine individuell angepasste und abgestimmte Begleitung, damit ihr Kind die Hürden meistern kann, die ihm das Leben stellt.

Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann – FALTER Kinoprogramm – FALTER.at

Erstaunliche Dinge geschehen – YouTube

Schattenspringer: Einfühlsame Geschichten zum Thema Autismus & Asperger (paninishop.de)

Inklusion Kärnten (inklusionkaernten.at)

 

 

 


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