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Kann Ernährung das Verhalten unserer Kinder beeinflussen?

von Mag. Barbara Massatti

Elternbildung
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Wenn sich ein Kind nicht mehr konzentrieren kann, aufbrausend, unruhig und kompromisslos ist,  in  der Schule den Unterricht stört, kurz verhaltensauffällig ist, wird dem Kind oft voreilig die Diagnose ADS oder ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- bzw. Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom) adjustiert.
Für uns Eltern ist diese Diagnose oft eine gewisse Erleichterung, denn endlich wissen wir, warum unser Kind nicht so ist, wie wir uns das wünschen würden. Warum das Kind ständig lästig ist und dauernd stört.
Aber trifft die Diagnose ADS/ADHS auch wirklich immer zu und ist eine Einnahme von Medikamenten immer notwendig? Gibt es vielleicht nicht auch andere Möglichkeiten, das Verhalten des Kindes positiv zu verändern? Zum Beispiel mit einer Ernährungsumstellung und/oder mit mehr Bewegung im Alltag.
Eine nährstoffreiche, natürliche Ernährung ist die Grundlage für alle körperlichen Funktionen. Unser Körper und damit auch unser Gehirn können nur richtig funktionieren, wenn sie ausreichend mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden.
Das gilt für uns Erwachsene und insbesondere für unsere Kinder. Denn unsere Kinder befinden sich im Wachstum. Sie brauchen also umso mehr eine ausgewogene und natürliche Ernährungsweise, damit sich ihr Körper, ihr Immunsystem und ihr Gehirn gesund entwickeln können.
Leider wird die unnatürliche Ernährungsweise, also Fertig- und Halbfertigprodukte, stark gesüßte und verarbeitete Produkte und Fast Food mehr und mehr zur Normalität. Dadurch kommt es nicht nur zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen, wie Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Omega-3-Fettsäuren.
Es kommt auch zu einer Zufuhr an Inhaltsstoffen, die der Körper schlicht nicht benötigt und/oder die der Gesundheit schaden. Allen voran Zucker aber auch Farbstoffe, künstliche Süßstoffe, Konservierungs- und Bindemittel sowie künstliche Aromen.
Oft werden Kinder mit Süßigkeiten und damit mit Zucker regelrecht bombardiert. Das beginnt schon in der Früh mit diversen gezuckerten Frühstückscerealien, geht weiter mit Schokomilchschnitten als Jause, am Nachmittag gibt’s dann oft noch eine Nascherei und dazwischen wird vielleicht noch Limonade getrunken.
Es kommt zu einer Berg- und Talfahrt des Zuckerspiegels und der Insulinspiegel hat keine Zeit auf den Normalwert abzusinken. Als Folge dieses Zustandes können unter anderem Symptome wie Gereiztheit, Aggressivität, Unruhe, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Zittern auftreten.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien und Beobachtungen, die belegen, dass Ernährung einen sehr starken Einfluss auf unser Verhalten bzw. auf das Verhalten unserer Kinder hat.
So zeigte die Untersuchungsreihe mit der Bezeichnung „Fragile Families and Child Wellbeing Study“ der Princeton University/USA eindeutig:
Kinder, die mehr als drei stark zuckerhaltige Softdrinks pro Tag konsumieren, neigen eher zu aggressivem Verhalten und Aufmerksamkeitsstörungen, als Kinder die keine Softdrinks getrunken haben.
Es gibt einige Hinweise, dass der aktuelle Trend zu Fertiggerichten, Fast Food, stark zuckerhaltigen und stark verarbeiteten Lebensmitteln Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen hervorrufen können. Lehrer einer US-amerikanischen Schule stellten fest, dass ihre Schüler nach Umstellung von Fast Food auf gesunde Kost deutliche Besserungen in ihrem Verhalten zeigten. Während die Schüler vorher durch mangelndes Benehmen, Aggressivität und andere Probleme auffielen, waren sie nun wesentlich aufmerksamer, arbeiteten besser mit und konnten sich über einen längeren Zeitraum hinweg konzentrieren. Quelle: http://www.fet-ev.eu/ernaehrungsmedizin/143-ernaehrungstherapie-adhs
Des Weiteren gibt es Beobachtungen, dass künstliche Farbstoffe, allen voran Azofarbstoffe und Chinolingelb,  Hyperaktivität und Allergien auslösen können.
Die im Jahre 2007 von der britischen Food Standards Agency (FSA) durchgeführte McCann Studie ergab, dass gewisse künstliche Farbstoffe und/oder Natriumbenzoat bei Kindern hyperaktives Verhalten auslösen können.
Daher müssen mittlerweile Produkte, die solche Farbstoffe und Natriumbenzoat enthalten, mit dem Hinweis: „ Kann Hyperaktivität und/oder Allergien auslösen“ bzw. „Kann die Aktivität und die Aufmerksamkeit von Kindern beeinflussen“, versehen werden.
Man muss nicht lange suchen, um Produkte mit solchen „Zutaten“ zu finden. Gerade Lebensmittel, die vor allem für den Verzehr von Kindern „designed“ werden, also Bonbons, Lutscher, Frucht- und Kaugummis, Lakritze, Schaumzuckerwaren, enthalten einen Cocktail aus all diesen Farbstoffen.

Worauf sollte nun bei der Ernährung von Kindern besonders geachtet werden:Elternbildung

Uns wird immer wieder das Gefühl vermittelt, dass eine ausgewogene, natürliche Ernährung schwierig, ja fast nicht durchzuführen ist. Zahlreiche Ratgeber zu diesem Thema verstärken das Gefühl noch.
Doch wenn man ein paar wichtige Punkte berücksichtigt und in das Alltagsleben integriert, erscheint das Unmögliche plötzlich möglich:

  • Fertiggerichte, Halbfertiggerichte, Fast Food sollten so selten wie möglich verzehrt werden.
    Stattdessen gilt es, sich so natürlich wie möglich zu ernähren und  so oft wie möglich mit frischen Zutaten selbst zu kochen. Es gibt zahlreiche Rezepte, die innerhalb kürzester Zeit (20-30 min) auf dem Tisch stehen, wirklich gut schmecken und obendrein noch gesund sind.
  • Frisches Gemüse, Vollkornprodukte (falls von Kindern vertragen), Nüsse und Naturjoghurt  stecken voller Vitalstoffe und helfen, den Blutzucker stabil zu halten.
  • Süßigkeiten sollten reduziert werden und als Nachtisch gegessen werden.
  • Generell gilt: gesüßte Lebensmittel sollten als Süßigkeit gesehen werden und keine Mahlzeit ersetzen.
  • Bieten Sie Kindern Nüsse, Obst und Trockenobst zum Naschen an.
  • Statt Süßigkeiten aus dem Supermarkt, öfter mal selbst einen Kuchen backen, oder selbstgemachtes Fruchteis anbieten.
  • Produkte aus Weißmehl, wie Zimtschnecken, Topfengolatschen, Croissants usw. sollten nur ab und zu am Speiseplan stehen.
  • Gezuckerte oder mit Süßstoffen gesüßte Getränke sowie im Handel erhältlicher Eistee und Energydrinks sind nichts für durstige Kinder. Wasser ist und bleibt das beste Getränk. Um geschmacklich für Abwechslung zu sorgen, kann man ungesüßte Früchte- oder Kräutertees und stark verdünnte Fruchtsäfte anbieten.
  • Eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren ist für eine gesunde Gehirnentwicklung besonders wichtig. Gute Quellen für Omega-3-Fettsäuren sind Nüsse, Pflanzenöle, wie das Leinöl, Rapsöl, Hanföl, aber auch Fische, wie Saibling, Forelle, fette Meeresfische.
  • Falls eine Nahrungsunverträglichkeit oder Allergie vorliegt, gilt es, diese festzustellen und die Ernährung dementsprechend um zu stellen.

Neben einer natürlichen, ausgewogenen Ernährung spielt ausreichend Bewegung für Kinder und besonders für schwierige Kinder eine sehr wichtige Rolle. Abgesehen davon, dass Kinder durch Bewegungsvielfalt ihre koordinative Fähigkeiten entwickeln und verbessern, eigene Grenzen erkennen und ihre Körperwahrnehmung verbessern, dient eine ausreichende Bewegung dem Stressabbau und verbessert die Konzentrationsfähigkeit. Welche Sportarten für das Kind infrage kommen ist individuell sehr unterschiedlich. Daher sollten unterschiedliche Sportarten ausprobiert werden, um so die geeignetsten Sportarten zu finden.
Generell kann man aber auch mit ein paar einfachen Methoden mehr Bewegung in den Familienalltag bringen. Mal ein Wettrennen machen, die Springschnur auspacken und Seilhüpfen, oder vielleicht Federball spielen, Fußball oder Volleyball spielen, die Lieblingsmusik einlegen und tanzen, gemeinsam ein paar Yogaübungen machen, etc.pp. Das gefällt nicht nur unseren Kindern, sondern zaubert auch uns Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht.

Sehr gute Anregungen und Tipps zum Thema Sport und Bewegung für Kinder und Erwachsene finden Sie beim Allgemeinen Sportverband Österreichs (ASVÖ).

Buchtipps:Elternbildung

  • Chemie im Essen: Lebensmittel-Zusatzs… Wie sie wirken, warum sie schaden von Hans-Ulrich Grimm und Bernhard Ubbenhorst von Knaur TB
  • Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht von Hans-Ulrich Grimm von Droemer HC
  • Richtig Kochen für Problemkinder
    C.Lüthi, J. Miszak, ISBN: 978-3-7152-1056-8
  • Das Geheimnis glücklicher Kinder
    Steve Biddulph
  • Kochen für Kinder: Über 250 Gerichte, die Kinder gerne essen. Alles, was Sie über gesunde Ernährung von Babys und Schulkindern wissen müssen (GU Familienküche)
    Dagmar von Cramm
  • Familien-Kochbuch, Das große GU: Frische Jahreszeitenküche aus dem Supermarkt – schnell, einfach, preiswert (GU Familienküche)
    Dagmar von Cramm
  • Die Walleczek-Methode für Ihr Kind: Richtig essen leicht gemacht
    Sasha Walleczek
  • Sina und die Yogakatze
    Ursula Karven

Quellenangaben:Elternbildung

  • Abstract der Fragile Families and Child Wellbeing Study (2013)
  • Food additives and childhood hyperactivity. Mailman RB, Lewis MH.
  • https://fet-ev.eu/adhs-ernaehrungstherapie/

KommentareElternbildung

Stefan

Guten Tag, Ihre Aussage: "Kinder, die mehr als drei stark zuckerhaltige Softdrinks pro Tag konsumieren, neigen eher zu aggressivem Verhalten und Aufmerksamkeitsstörungen, als Kinder die keine Softdrinks getrunken haben." ist leicht fragwürdig. Wurden hier verhaltensunauffälligen Kindern plötzlich 3 Softdrinks zusätzlich verabreicht oder wurden hier Kinder genommen die jeher 3 Softdrinks tranken. Wenn letzteres wäre das Umfeld zu prüfen. Wer seinen Kindern derartiges ermöglicht könnte selbst schon zu sozialen unpässlichkeiten neigen, egal welcher Bildungsgrad dahinter steht.


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