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Kindernotfälle

von Dr Wolfgang Schreiber

Elternbildung
Elternbildung
Elternbildung

Eine unfallfreie Kindheit ist ein fast nicht realisierbarer Traum. Leider geschieht es immer wieder, dass besonders bei Säuglingen und Kindern Erste-Hilfe-Maßnahmen nicht ergriffen werden, weil die anwesenden Erwachsenen Angst haben, etwas „falsch“ zu machen. Doch diese Angst ist unbegründet.

Dass einzige was man falsch machen kann, ist nicht zu helfen!Elternbildung

Neugierig entdecken Kinder die Welt.  Tatendrang und Forschergeist gehen schon mal einher mit Stürzen und Abschürfungen. Grundsätzlich sind die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Kindern die gleichen wie bei den Erwachsenen. Natürlich gibt es aber, vor allem in Bezug auf die Unfallverhütung, spezielle Hinweise für den Umgang mit Kindern.
Durch Unfallverhütungsmaßnahmen können viele Gefahren ausgeschaltet oder zumindest reduziert werden. Es geht aber nicht darum, durch „absolute Sicherheit“ Unfälle zu verhindern und den Erfahrungsbereich „Gefahr“ aus der Erziehung auszuklammern. Kinder müssen auch mit Risiken vertraut gemacht werden und lernen, Gefahren selbst zu erkennen.

Wenn ein Notfall passiert….Elternbildung

Ruhe bewahren, Überblick verschaffen, Hilfe rufenElternbildung

Jeder ist aufgeregt, wenn ein Notfall passiert! Atmen Sie tief durch und verschaffen Sie sich einen Überblick über die Situation! Durch die Ausschüttung von Stresshormonen sind sie hellwach und können im Ernstfall blitzschnell situationsgerecht reagieren!
NOTRUF: Im Notfall wählen Sie in Österreich frühestmöglich 144!
Der Mitarbeiter der Leitstelle wird Sie fragen, was er wissen muss , um die richtigen Rettungskräfte zu entsenden und er ist dafür geschult, ihnen via Telefon eine genaue Anleitung zu geben, wie Sie Erste Hilfe leisten!

Basismaßnahmen – immergültig, bei jedem Notfall!Elternbildung

Wertvolle Hilfe in jeder Notfallsituation ist, wenn Sie

  • das verletzte Kind so lagern, dass es wenig Schmerzen hat und sich möglichst wohlfühlt!
  • für frische Luft sorgen, beengende Kleidung (auch Windeln) öffnen, und das verletzte Kind zu einer langsamen, ruhigen Atmung anleiten
  • Sie das verletzte Kind zudecken, wenn ihm kalt ist, und wenn Sie bei Hitze Schatten spenden.
  • für Ruhe sorgen, dem Kind gut zu sprechen und bei ihm bleiben.

Regloses KindElternbildung

Ein Kind rührt sich nicht mehr, ist komplett reglos, also ohne Bewusstsein. Das ist die Schreckensvorstellung vieler Eltern und entsprechend hoch ist der Stress in einer solchen Situation. Egal welche Ursache, ob Badeunfall mit drohendem Ertrinken, Sturz oder ohne ersichtliches Problem, sie werden alles versuchen, dem Kind das Leben zu retten. Bei fehlendem Bewusstsein ist ein Mensch (egal welchen Alters) komplett hilflos und somit auf lebensrettende Hilfe angewiesen. Auf dem Rücken liegend besteht die Gefahr des Erstickens, falls die Zunge oder Fremdkörper im Mund die Atemwege verlegen. So gibt es für  diese Situation genaue Handlungsanleitungen, wie Sie als Ersthelfer vorgehen. Wir empfehlen ein praktisches Training dieser Maßnahmen in einem Erste-Hilfe-Kurs.

NotfallcheckElternbildung

Legen Sie das Kind oder Baby auf den Rücken, sprechen es laut an und schütteln es sanft an den Schultern. Rufen Sie auch laut um Hilfe, damit möglichst jemand anderer sofort den Notruf 144 absetzen kann.
Bringen Sie bei Säuglingen den Kopf nun in eine normale Position, in dem Sie eine Hand auf die Stirn legen und mit der anderen das Kinn leicht hochziehen, bei Kleinkindern ziehen Sie das Kinn etwas stärker nach oben und überstrecken somit den Kopf.
So können Sie jetzt kontrollieren, ob Sie normale Atmung hören, schauen Sie auch, ob sich Brustkorb und Bauch wie bei normaler Atmung heben.

Bewusstlosigkeit – Stabile Seitenlage/Bauch-SeitenlageElternbildung

Wenn Sie Atmung feststellen, drehen Sie das Kind zur Seite. Beim Säugling spricht man von einer Bauch-Seitenlage, bei Kleinkindern können Sie dieselbe Technik wie bei Erwachsenen anwenden.

Atem-Kreislauf-Stillstand – WiederbelebungElternbildung

30 Herzdruckmassagen : 2 Beatmungen
Wenn Sie keine normale Atmung feststellen, beatmen Sie das Kind 5 Mal. Anschließend führen Sie abwechselnd 30 Herzdruckmassagen und 2 Beatmungen durch. Keine Angst, Sie können nichts falsch machen. Atmet das Kind nicht mehr, können Notruf und Herzdruckmassage lebensrettend sein.

Badeunfälle – eine häufige Ursache für notwendige Wiederbelebung von  KindernElternbildung

Speziell für Kinder hat Wasser eine geradezu magische Anziehungskraft. Deshalb müssen Gartenteiche, Pools und ähnliche offene Wasserstellen möglichst gut abgesichert sein. Ertrinkungsunfälle passieren meist „leise und schnell“, da Kinder beim Ertrinken weder schreien noch zappeln. Der Ertrinkungstod ist immer noch eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern. Die Vermeidung von Unfällen ist wie immer die beste Erste Hilfe.

UnfallverhütungElternbildung

  • Kind nicht unbeaufsichtigt in der Nähe von Wasser lassen – nicht einmal für kurze Zeit
  • Gartenteiche, Pools, Bottiche und Regentonnen müssen mittels Abdeckungen und/oder Einzäunungen abgesichert sein; auch in seichtem Wasser kann ein Kind ertrinken.
  • Swimmingpools sind durch einen Zaun (1,5 Meter Höhe mit selbstschließender Tür) zu sichern.
  • Auch den Sicherheitsnormen entsprechende Schwimmhilfen dürfen nur unter Aufsicht verwendet werden.
  • Kindern möglichst früh das Schwimmen und die Baderegeln beibringen.

SIDS – plötzlicher SäuglingstodElternbildung

SIDS – Der plötzliche Tod eines bis zu diesem Zeitpunkt scheinbar gesunden Kindes, der durch keine Ursache erklärbar ist. Betroffen sind vor allem Kinder im ersten Lebensjahr. Beim „plötzlichen Säuglingstod“ kommt  es primär zu einem Ausfall der Atmung.
Manchmal genügt es, einen Reiz (zb. zwicken) zu setzen, um das Kind wieder zum Atmen anzuregen. Bei einem Atem-Kreislaufstillstand aber können nur eine sofort eingeleitete Herzdruckmassage und Beatmung den Tod des Kindes verhindern.
Mögliche Risikofaktoren:

  • Frühgeburt
  • Bauchlage, vor allem auf weicher Unterlage
  • Überwärmung des Kindes (z.B. durch dicke, warme Bettdecken)
  • Rauchen während der Schwangerschaft
  • Rauchen in der Umgebung des Kindes

Unfallverhütung – „Die beste Erste Hilfe“ Elternbildung

Ein kleiner  Auszug – viel weitere Tipps erhalten Sie in den Kursunterlagen des Roten Kreuzes und beim Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV)

SpielplatzElternbildung

Lassen Sie Ihr Kind beim Rutschen, Schaukeln und Klettern wertvolle Erfahrungen sammeln und Spaß haben. Auch Stürze gehören zur Tagesordnung, Kinder müssen aus Erfahrung lernen.

  • Stimmen  Sie Höhe, Geschwindigkeit und Schwierigkeitsgrad mit dem Alter, der Erfahrung und Geschicklichkeit Ihres Sprösslings ab! Machen Sie Ihrem Kind keine unnötige Angst!
  • Achten Sie darauf, dass nicht im Bodenbereich des Klettergerüsts oder im Schaukelbereich gespielt wird.
  • Falls Scherben oder Kot im Sand sind, tauschen Sie diesen komplett aus!

FahrradElternbildung

Fahrradfahren ist eine große Herausforderung. Lenken, bremsen, Geschwindigkeiten und Distanzen einschätzen erfordert Koordinationsvermögen und Geschicklichkeit.

  • Achten sie auf die richtige Größe sowie korrekt eingestellte Sattelhöhe.
  • Auffällig reflektierende Warnkleidung erhöht die Sicherheit.
  • Üben Sie mit Ihrem Kind auf verkehrsfreien Flächen, bevor Sie eine erste kleine Radtour unternehmen!
  • Das Tragen des Helmes soll für Ihr Kind ab dem ersten Fahrversuch selbstverständlich sein. Erwachsene sollten auf ihre Vorbildwirkung denken!

Wenn Sie ein geübter Radfahrer sind, können Sie ihr Kind in einem Fahrradkindersitz oder Fahrradanhänger mitnehmen. Üben Sie aber vorher, zum Beispiel mit einem 10-kg-Sack Kartoffeln, da durch eine Last das Fahrverhalten erheblich verändert wird!

Spezielle NotfälleElternbildung

Fieberkrampf Elternbildung

Durch einen sehr raschen Anstieg der Körpertermperatur bei Säuglingen und Kleinkindern kann Fieber einen Krampfanfall auslösen. Fieber ist ein sicherer Anhaltspunkt für eine Erkrankung, ist aber selbst keine Krankheit, sondern ein Symptom. Die Ursache für Fieber sollte durch den Arzt abgeklärt und behandelt werden.
Mehrere Krampfanfälle kurz hintereinander können für das Kind lebensbedrohlich werden. Das Kind verliert plötzlich das Bewusstsein und beginnt mit Armen und Beinen zu zucken. Verdrehen der Augen verleiht dem Anfall ein noch dramatischeres Aussehen. Meist dauert ein solcher Anfall weniger als eine Minute, und das Kind kommt von selbst wieder zu sich, ist dann schläfrig oder apathisch (teilnahmslos), erholt sich aber schnell wieder. In ca. 10 % der Fälle wiederholen sich die Anfälle, wenn das Fieber nicht gesenkt wird. Kindern, die bereits einen Fieberkrampf gehabt haben,
sollte bei einem Temperaturanstieg auf 38,5 °C sofort das vom Hausarzt verschriebene  fiebersenkende Medikament verabreicht werden; auch Wadenwickel mit feuchten, kühlen Tüchern
wirken fiebersenkend.

VerschluckenElternbildung

Die Luftröhre von Kindern ist zwischen 3 und 11 cm lang und wird durch Knorpelspangen ständig offen gehalten. Die Speiseröhre liegt hinter der Luftröhre. Beim „Verschlucken“ wird ein Fremdkörper in die Luftröhre eingeatmet, anstatt durch den Schluckvorgang über die Speiseröhre in den Magen befördert. Auch ein großer Speisebrocken kann die Atemwege verlegen, wenn er im Bereich des Kehlkopfes stecken bleibt und so die Atemwege einengt oder verlegt. In beiden Fällen werden Kinder versuchen, kräftig zu husten. Der Griff an den Hals, Atemnot, Panik, starker Hustenreiz, pfeifende Atemgeräusche und sowie eine Blaufärbung des Gesichts sind typische Symptome! Besonders gefährdet sind Kleinkinder, weil sie gerne Dinge in den Mund stecken. Verschluckbare Kleinteile können lebensgefährlich sein. Um herauszufinden, was als Spielzeug ungeeignet ist, nehme man ein Rohr mit 3 cm Durchmesser und 5 cm Länge. Kleinteile, welche im Rohr verschwinden, sind für Kinder unter drei Jahren lebensgefährlich. Verliert das Kind das Bewusstsein, kontrollieren Sie die Atmung und handeln Sie wie gelernt (siehe Notfallcheck)! Zusätzlich können Sie bei offensichtlicher Verlegung der Atemwege den Mund öffnen und Speisereste etc. aus der Mundhöhle entfernen.

Erste Hilfe bei schwerer Verlegung Elternbildung

(wenn das Kind kann nicht mehr sprechen/schreien kann)

Beugen Sie Kinder kopfüber und versuchen Sie den Brustkorb mit den Beinen oder mit der Hand zu stützen!
Schlagen Sie mit der flachen Hand fest zwischen die Schulterblätter des Kindes.

Bei Kindern älter als 1 Jahr: Elternbildung

Sollten fünf Schläge nicht ausreichen, um die Verlegung zu beseitigen, wenden Sie den Heimlich-Handgriff an:
Stellen Sie sich hinter die Person und legen Sie beide Arme um ihren Oberbauch. Lehnen Sie sie nach vorn.
Ballen Sie eine Hand zur Faust und legen Sie sie zwischen Nabel und Brustkorb. Greifen Sie mit Ihrer anderen Hand auf die Faust und ziehen Sie sie kräftig nach innen und oben.
Führen Sie dies bis zu 5-mal durch! Tritt keine Besserung ein, beginnen Sie wieder mit 5 Schlägen auf den Rücken.

Das Kind im KrankenhausElternbildung

Die plötzliche Trennung von der Bezugsperson kann ein Kind als bedrohlichen Eingriff in seine Lebensgewohnheiten empfinden. Schmerzen, fremde Menschen, neue Gerüche  sowie angepasste Essens- und Ruhezeiten sind Neuland für das Kind!
Deshalb gilt: Je besser Ihr Kind auf den Krankenhausaufenthalt vorbereitet  wird und je öfter Sie es besuchen, umso erträglicher ist die Situation für den kleinen Patienten!

Empfehlungen: Elternbildung

Begleiten Sie ihr Kind, aber lassen Sie es vom Rettungsdienst in das Krankenhausbringen, damit Sie sich auf ihr Kind konzentrieren können. (im Regelfall möglich)
Spielen Sie mit Puppen oder Bären geplante Behandlungen durch.
Nehmen Sie das Lieblingsspielzeug mit ins Krankenhaus!
Es kann sinnvoll sein, auch im Krankenhaus zu nächtigen, klären Sie das mit ihrer Versicherung und mit dem Krankenhaus!
Wir wünschen Ihnen und den Ihnen anvertrauten Kindern eine möglichst unfallfreie gemeinsame Zeit, viele glückliche Stunden und schöne Erlebnisse. Und wenn einmal etwas passiert: Bewahren Sie Ruhe und machen Sie das Notwendige – leisten Sie Erste Hilfe! Sie können das!


KommentareElternbildung

Michael

Eine sehr gute Übersicht, ein kleiner Fehler hat sich eingeschlichen - noch ist das Verhältnis HDM-Beatmung bei Kindern 15:2 und nicht 30:2 - möglicherweise wird dies bei der Revision der Guidelines 2020 geändert. Beste Grüsse


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