Wasser ist für Kinder ein Ort des Spiels, der Entspannung und der Freude – doch leider auch eine unterschätzte Gefahrenquelle. Jedes Jahr kommt es zu zahlreichen Badeunfällen, oft in Sekundenschnelle und selbst bei geringer Wassertiefe. Besonders Kleinkinder sind gefährdet, denn sie können oft noch nicht sicher schwimmen.
Im Gegensatz zur filmreifen Vorstellung eines laut um Hilfe rufenden Kindes, verläuft das Ertrinken meist leise und unbemerkt. Oft geschieht dies auch unter der Aufsicht von Erwachsenen, wenn der Blick nur kurz abgelenkt ist. Daher ist es entscheidend, dass Erwachsene die Kinder nicht nur aus der Ferne beobachten, sondern sich in unmittelbarer Nähe befinden, um im Ernstfall auch schnell reagieren zu können. Denn: Im Notfall zählt jede Sekunde!
Risikofaktoren:
- Keine oder mangelnde Schwimmfähigkeit
- Unzureichende Aufsicht – ein Moment reicht
- Unterschätzte Gefahrenquellen wie Planschbecken, Regentonnen, Gartenteiche oder Pools
- Übermüdung, Kälte oder Wasserangst
So beugst du vor:
- Kinder niemals unbeaufsichtigt am oder im Wasser lassen – auch nicht für wenige Sekunden
- Auftriebshilfen (wie Schwimmflügel oder Luftmatratzen) bieten keine Garantie für Sicherheit
- Kinder frühzeitig an Wasser gewöhnen und professionellen Schwimmunterricht ermöglichen
- Sichere Gestaltung von Garten und Umgebung (z. B. Abdeckungen, Zäune, Absperrungen).
Auch das Österreichische Jugendrotkreuz bietet umfangreiche Programme für jede Altersstufe (vom Kindergarten bis zur Ausbildung von Rettungschwimmlehrer:innen) zur Prävention von Unfällen im Wasser an. (https://www.jugendrotkreuz.at/kindergarten-schule-lernen/schule/schwimmen-und-rettungsschwimmen)
Richtiges Handeln im Notfall:
Sollte es trotz aller Vorsicht dazu kommen, dass ein Kind im Wasser in Not gerät oder reglos wird, können die folgenden Erste-Hilfe-Maßnahmen Leben retten:
- Retten Sie das Kind schnellstmöglich aus dem Wasser – achten Sie dabei unbedingt auf die eigene Sicherheit!
- Rufen Sie laut um Hilfe bzw. wählen Sie den Notruf 144 – sollten Sie allein sein, verwenden Sie die Lautsprecherfunktion Ihres Handys, um die Hände frei zu haben.
- Überprüfen Sie Bewusstsein und Atmung des Kindes – Lautes Ansprechen und sanftes Schütteln an den Schultern. Sollte keine Reaktion erfolgen, überstrecken Sie den Kopf des Kindes leicht nach hinten, indem Sie eine Hand an die Stirn und eine Hand unter das Kinn geben und dieses nach oben ziehen.
- Überprüfen Sie die Atmung (max. 10 Sekunden Hören – Sehen – Fühlen) indem Sie ihr Ohr über den Mund / Nase des Kindes bringen und Richtung Brustkorb schauen.
- Wenn das Kind normal atmet, führen Sie eine stabile Seitenlage durch und kontrollieren laufend die Atmung.
- Wenn keine normale Atmung feststellbar ist, beginnen Sie sofort mit 5 Mund-zu-Mund Beatmungen.
- Ist das Kind weiterhin reglos, starten Sie mit 30 Herzdruckmassagen und 2 Beatmungen ununterbrochen im Wechsel.
- Falls ein Defibrillator vorhanden ist, schalten Sie ihn ein und folgen Sie den Anweisungen des Gerätes.
Selbst wenn das Kind nach einem Badeunfall scheinbar wieder „in Ordnung“ ist, muss es immer ärztlich untersucht werden – auch Stunden nach dem Unfall können Symptome auftreten.
Um die oben beschriebenen Erste-Hilfe-Maßnahmen noch genauer kennenzulernen und zu trainieren, empfiehlt sich der Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses für Kindernotfälle in Ihrer Nähe. – Dann steht dem sicheren gemeinsamen Freizeitspaß nichts mehr im Wege.