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Stille Geburt/Sternenkinder – Erste Hilfe für betroffene Eltern

von Fabian Busch-Budzinski

Der Verlust eines Kindes vor, während oder kurz nach der Geburt ist ein unermesslicher Einschnitt. Ob es sich um eine frühe Fehlgeburt, eine späte stille Geburt oder den Tod kurz nach der Entbindung handelt – nichts bereitet wirklich darauf vor. Für Eltern bricht eine Welt zusammen, in der gerade noch Hoffnung und Vorfreude lebten. Inmitten dieses Schmerzes möchten wir Ihnen ein wenig Orientierung und Mitgefühl anbieten.

Vor der Geburt – wenn die Diagnose kommt

Erfahren Eltern während der Schwangerschaft, dass ihr Kind nicht lebensfähig ist oder verstorben ist, bricht ein Albtraum an. In dieser Phase ist es wichtig:

  • Sich Zeit zu nehmen: Sie müssen nicht sofort Entscheidungen treffen. Lassen Sie sich Zeit, um zu begreifen, was passiert.
  • Begleitung suchen: Viele Kliniken bieten psychosoziale Begleitung an. Auch Hebammen und Seelsorger:innen sind in dieser Zeit wichtige Stützen.
  • Informiert entscheiden: Es ist möglich, das Kind auf natürlichem Weg zur Welt zu bringen. Viele Eltern empfinden das – trotz allem – als wichtigen Schritt, um bewusst Abschied zu nehmen.

Während der Geburt – Raum für Abschied

Die Geburt eines Sternenkindes ist zutiefst emotional. Wichtig ist:

  • Würdiger Rahmen: Bitten Sie das Klinikteam um Ruhe, Zeit und Privatsphäre. Es sollte Raum für Trauer, Nähe und Abschied geben.
  • Das Kind sehen und halten: Für viele Eltern ist es heilsam, ihr Kind zu sehen, zu halten, ihm einen Namen zu geben, Fotos zu machen oder Erinnerungsstücke mitzunehmen.
  • Begleitung durch Hebammen/Seelsorge: Diese Fachpersonen können durch ihre Erfahrung Halt geben, mitfühlen und behutsam durch diesen Moment begleiten.

Nach der Geburt – Trauern und Heilen

Die Zeit danach ist schwer – aber es gibt Wege, die helfen können:

  • Rituale und Erinnerungen: Eine kleine Zeremonie, ein Brief an das Kind, ein Fußabdruck oder eine Kerze – all das kann helfen, dem Kind einen Platz zu geben.
  • Rechtliches und Organisatorisches: Auch still geborene Kinder können beurkundet werden, ein Grab oder eine Sammelstelle für Sternenkinder bieten einen Ort des Gedenkens. Kliniken oder Bestattungsinstitute informieren hierzu.
  • Trauer zulassen: Jeder Mensch trauert anders. Ob Weinen, Schweigen, Reden oder Schreiben – alles ist erlaubt.
  • Austausch suchen: Selbsthilfegruppen, Trauerbegleitung oder psychologische Hilfe können unterstützen – auch Wochen oder Monate später.
  • Das Umfeld einbeziehen: Angehörige und Freund:innen wollen oft helfen, wissen aber nicht wie. Sprechen Sie offen, was Sie brauchen – oder was nicht.

Unterschiedliche Situationen

  • Frühe Fehlgeburt (bis ca. 12. Woche): Auch wenn das Kind noch sehr klein war, ist der Schmerz oft groß. Diese Trauer verdient Raum und Anerkennung.
  • Späte Fehlgeburt/Stille Geburt: Hier haben Eltern oft bereits einen engen Bezug zum Kind. Erinnerungsstücke, Fotos und eine bewusste Abschiednahme sind wichtig.
  • Tod nach der Geburt: Die Zeit mit dem Kind – selbst wenn sie nur kurz war – kann intensiv sein. Auch hier helfen Rituale, Begleitung und ein liebevoller Umgang mit der Erinnerung.


Worte, die bleiben:

„Es war vielleicht nur ein kurzer Moment in eurem Leben – aber ein ganzes Leben in eurem Herzen.“

Sie sind nicht allein. Und Sie dürfen trauern, auf Ihre Weise und in Ihrem Tempo.

 

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