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Der passende Geburtsort und die richtige Hebamme

von Stefanie Winkler, MSc, PM.ME

Wie die Wahl des Geburtsortes und der Hebamme den Start ins Elternsein beeinflusst

Die Geburt eines Kindes kann an unterschiedlichen Orten stattfinden. In Österreich besteht die freie Wahl des Geburtsortes – ob Krankenhaus, Geburtshaus oder Hausgeburt. Jede dieser Möglichkeiten hat eigene Rahmenbedingungen, Vor- und Nachteile. Entscheidend ist der Schwangerschaftsverlauf und welche Umgebung Sicherheit, Vertrauen und Geborgenheit vermittelt.

Freie Wahl des Geburtsortes in Österreich

In Österreich kann grundsätzlich zwischen verschiedenen Geburtsorten gewählt werden:

  • Krankenhäuser unterschiedlicher Versorgungsstufen – mit oder ohne Kinderabteilung
  • Geburtshäuser, die von Hebammen geführt werden
  • Hausgeburten, bei denen das Kind im eigenen zuhause zur Welt kommt

Unabhängig vom Geburtsort gilt: Bei jeder Geburt ist eine Hebamme anwesend.
Das ist gesetzlich festgelegt und wird als sogenannte „Beiziehungspflicht“ bezeichnet. Selbst bei einem Kaiserschnitt ist eine Hebamme dabei – sie nimmt das Neugeborene von der Gynäkologin oder dem Gynäkologen in Empfang.

Hebammen im Krankenhaus

In jedem Krankenhaus mit geburtshilflicher Abteilung arbeiten angestellte Hebammen, die Gebärende während der Geburt begleiten. Hebammen im Krankenhaussystem müssen je nach Auslastung auch mehrere Gebärende gleichzeitig betreuen, wodurch keine kontinuierliche Betreuung gewährleistet werden kann. Angestellte Hebammen arbeiten in Schichtdiensten die in der Regel zwölf Stunden dauern. Nach Ende des Dienstes übernimmt eine Kollegin die weitere Betreuung, falls die Geburt noch nicht abgeschlossen ist. Dieses System garantiert eine lückenlose Versorgung, auch wenn die betreuende Hebamme während des Schichtwechsels wechselt.

Wahlhebammen und Beleghebammen

In manchen Krankenhäusern besteht die Möglichkeit, sich eine Wahlhebamme mitzunehmen. Wahlhebammen sind freiberuflich tätig und haben sogenannte Belegverträge mit bestimmten Krankenhäusern. Sie begleiten die Schwangerschaft, sind ab 37+0 Schwangerschaftswochen rufbereit und betreuen die Geburt durchgehend – von Beginn bis Ende. Häufig übernehmen sie auch die Nachbetreuung im Wochenbett.

Die Betreuung durch eine Wahlhebamme ist eine Privatleistung und wird nicht von den Krankenkassen übernommen. Gleiches gilt für Geburten in Geburtshäusern – auch hier erfolgt die Bezahlung privat durch die Eltern.

Individuelle Entscheidung: Braucht es eine Wahlhebamme?

Ob eine Wahlhebamme in Anspruch genommen wird, ist eine persönliche Entscheidung. Manche Eltern legen großen Wert auf eine kontinuierliche 1:1 Betreuung durch eine vertraute Hebamme, die bereits in der Schwangerschaft begleitet und die individuellen Bedürfnisse kennt. Andere bevorzugen die Betreuung im Krankenhaus durch das dortige Hebammenteam und haben kein Problem mit möglichen Schichtwechseln.

Wichtig ist, auf das eigene Gefühl zu achten und den Rahmen zu wählen, der am meisten Sicherheit und Vertrauen vermittelt.

Hausgeburt – mit oder ohne Kassenvertrag

Hausgeburten bieten eine vertraute und ruhige Umgebung, erfordern jedoch eine sorgfältige medizinische Abklärung und das Vorliegen einer unkomplizierten Schwangerschaft.

Bei einer Hausgeburt ist die Kostenfrage unterschiedlich, je nachdem welche Hebamme man beauftragt:

  • Kassenhebammen haben einen Vertrag mit den Krankenkassen und können Schwangerschaftsbetreuung, Hausgeburt und Wochenbett direkt abrechnen.
  • Wahlhebammen haben keinen Kassenvertrag und stellen ihre Leistungen privat in Rechnung. In diesem Fall kann eine Teilrefundierung der Kosten der Hausgeburt bei der Krankenkasse beantragt werden.

Hebammen – eine begrenzte Ressource

Hebammen sind in Österreich stark gefragt und auch Hebammen haben nur begrenzte Betreuungskapazitäten. Deshalb ist es sinnvoll, frühzeitig nach einer passenden Hebamme zu suchen – idealerweise bereits nach dem positiven Schwangerschaftstest, vor allem wenn man eine Hebamme für eine Geburtsbegleitung/Hausgeburt buchen möchte.

Fazit: Der passende Geburtsort als Teil einer selbstbestimmten Geburt

Die Wahl des Geburtsortes und der betreuenden Hebamme trägt wesentlich zu einem positiven Geburtserlebnis bei. Ob Krankenhaus, Geburtshaus oder zuhause – jede Variante kann der richtige Ort sein, wenn sie zu den persönlichen Vorstellungen und Bedürfnissen passt. Eine gut gewählte Begleitung durch eine Hebamme schafft Vertrauen, fördert Sicherheit und stärkt den selbstbestimmten Start ins Elternsein.

 

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