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Gelungene Elternschaft

von Mag.a Dagmar Bojdunyk-Rack

Elternbildung
Elternbildung
Elternbildung

Wenn Eltern sich trennen, sind die Konflikte sehr oft nicht mit der Trennung oder der Scheidung vorbei. Bei vielen fängt es sogar oft erst jetzt so richtig an. Denn jetzt geht es um die gemeinsamen Kinder. Dass es auch anders geht, zeigen Beispiele gelungener Elternschaft.
Wie um Besitztümer und Statussymbole wird häufig verhandelt, geschachert und gestritten, wenn es um die Obsorge, Besuchszeiten oder auch einfach nur um die Frage wo das Kind künftig zur Schule gehen soll, geht. Mitten drinnen das Kind, das selten gefragt wird, was es sich eigentlich wünscht. Dabei würde die Antwort verblüffend einfach ausfallen: Kinder wollen beide Elternteile. Kinder wollen Eltern, die nicht schlecht übereinander reden, und ein Mindestmaß an Freundlichkeit an den Tag legen, wenn sie sich bei der Kindesübergabe begegnen. Kinder wollen Eltern, auf die sie sich verlassen können und einen Alltag, in dem sie wissen, was als nächstes passiert.
Als Roland und Martina H. sich trennen, sind Emma und Olivia 9 und 7 Jahre alt. Der Vater zieht aus, die Mädchen leben weiterhin bei der Mutter. Von Anfang an war klar, dass Roland H. seine Töchter nicht nur alle 14 Tage am Wochenende, sondern gerne öfter sehen möchte. Nachdem er freiberuflich tätig ist, kann er sich seine Arbeitszeiten relativ flexibel einteilen. Jeden Dienstag holt er sie deshalb von der Schule ab und verbringt den Nachmittag mit ihnen. An diesem Tag übernachten sie auch bei ihm. Am nächsten Tag bringt er sie in die Schule. „Ich wollte nie nur ein Wochenendpapa sein. Ich will einfach weiterhin am Leben meiner Kinder teilhaben, auch Hausübungen mit ihnen machen und sie an einem Schultag in der Früh wecken und mit ihnen frühstücken“, sagt er. Alle zwei Wochen verbringen sie darüber hinaus das Wochenende von Freitagmittag bis Montagfrüh bei ihm. Auch die Mutter der Kinder ist mit diesem Arrangement zufrieden. „Für mich ist es eine große Entlastung, auch unter der Woche einen Nachmittag und Abend für mich zu haben. Mein Exmann und ich können immer noch gut miteinander reden, und auch wenn unsere Beziehung in die Brüche gegangen ist, wollen wir beide weiterhin als Eltern für unsere Töchter da sein“, erzählt Martina H.
Kinder wollen sich auf ihre Eltern verlassen können
Nicht immer schaffen es getrennte Eltern-Paare so friedlich einen gemeinsamen Weg zu gehen. Aber selbst jene, die am liebsten nie mehr ein Wort mit dem Expartner wechseln würden, können dazu betragen, dass ihre Kinder möglichst wenig unter der Scheidung leiden. Das Wichtigste für Kinder – vor allem für die jüngeren – ist Konstanz und Verlässlichkeit. Wenn eine Kontaktregelung getroffen wurde, sollte diese auch eingehalten werden. Nichts ist schlimmer für ein Kind, als wenn es sich die ganze Woche auf den Papa gefreut hat und dieser eine Stunde vorher anruft und sagt, dass er nicht kommen kann. Genauso wichtig ist es natürlich ebenso, dass Mütter einen regelmäßigen Kontakt auch zulassen bzw. fördern.
Um den Kontakt im Alltag zu halten und auch schnell aufnehmen zu können, sind Telefon, Skype, SMS oder E-Mail auch für Kinder günstige Möglichkeiten. Ohne großen Zeitverlust können sie dem jeweils anderen Elternteil etwas mitteilen oder ihn um Rat bitten. Es ist ganz natürlich, dass sich das Kind mit einem Anliegen eher an den einen und mit einem anderen Anliegen eher an den anderen Elternteil wendet. Wichtig ist aber, dass die Eltern das Recht des Kindes auf Privatsphäre achten und seine Kontakte zum anderen Elternteil nicht kontrollieren.
„Auch wenn wir uns sonst wirklich nichts mehr zu sagen haben, möchte ich, dass mein Sohn auch weiterhin regelmäßig Kontakt zu seinem Vater hat“, erzählt Romana S. Deshalb holt Bernhard S. den zweijährigen Julius alle zwei Wochen am Freitag Nachmittag von Zuhause ab und verbringt die Zeit bis Sonntag mit ihm. „Das war am Anfang eine ganz schöne Herausforderung für mich. Ich habe noch nie so viel Zeit mit meinem Sohn verbracht und war am Anfang sehr unsicher, ob ich alles richtig mache. Aber inzwischen genieße ich diese Wochenenden unheimlich und freue mich jedes Mal, wenn ich den kleinen Mann in meine Arme schließen kann. Ich sehe es als große Chance eine gute Beziehung zu ihm aufzubauen“. Auch Julius Mutter konnte sich am Anfang kaum von ihrem kleinen Sohn trennen, aber inzwischen weiß sie, dass ihr Exmann seine Vaterrolle ernst nimmt und kann die regelmäßigen freien Wochenenden auch genießen.

Empfehlungen für jenen Elternteil, der nicht mehr im gemeinsamen Haushalt lebt:Elternbildung

  • Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es für Sie wichtig ist!
  • Spontane Telefonate über alltägliche Begebenheiten stärken die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind. Eine lebendige Beziehung bedeutet Anteil am Alltäglichen zu haben, z. B. Hausaufgaben zu machen, das Kind vom Musikunterricht abzuholen oder mit seinen FreundInnen gemeinsam etwas zu unternehmen. Nicht die Anzahl der Stunden, sondern die Qualität der gemeinsam verbrachten Zeit macht eine tragfähige Beziehung aus!
  • Die Zeit, in der Ihr Kind mit Ihnen zusammen ist, möchte es Sie als Mutter/Vater erleben. Es reicht nicht aus, Ihr Kind mit Geschenken und Aktivitäten zu überhäufen, Sie brauchen auch nicht immer Action anbieten.
  • Ihr Kind wünscht sich einen regelmäßigen, sicheren, verlässlichen und persönlichen Kontakt zu Ihnen! Halten Sie sich an die Vereinbarungen, die Sie mit Ihrem Kind treffen und machen Sie keine Versprechungen, die Sie nicht einhalten können.
  • Ihr Kind wünscht sich auch ausreichend Zeit nur mit Ihnen allein – ohne Ihre/n neue/n PartnerIn oder Geschwister und es wünscht sich gemeinsame Unternehmungen.
  • Ihr Kind soll sich auch bei Ihnen zu Hause fühlen. So soll es ein eigenes Bett und eine eigene Spiel- oder Arbeitsecke haben, d.h. aber auch, dass es in diesem Zuhause Rechte und Pflichten hat.

Empfehlungen für jenen Elternteil, der mit dem Kind zusammenlebt:Elternbildung

  • Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es Ihnen wichtig ist und dass Sie sich freuen, wenn es zu seinem Vater/seiner Mutter geht! Achten Sie darauf, dass das verbale und non-verbale Verhalten übereinstimmt. Kinder spüren, wenn Sie etwas nicht ehrlich meinen.
  • Lassen Sie Ihr Kind auch während der Woche Zeit mit seinem Vater/seiner Mutter verbringen, so erlebt Ihr Kind seinen Vater/seine Mutter nicht nur als „Sonntags-papa“, sondern einen Alltagsvater/-mutter, der/die sich z. B. auch um Hausaufgaben kümmert.
  • Lassen Sie sich nicht irritieren, wenn Ihr Kind vor und nach den Besuchen bei seinem Vater/seiner Mutter mit Gereiztheit, Aggressionen, oder auch mit Weinerlichkeit reagiert. Jeder Besuch beim Vater/bei der Mutter ist verbunden mit einer Trennung von Ihnen, nach jeder verbrachten Zeit mit dem Vater/der Mutter, muss sich das Kind auch wieder von ihm/ihr trennen. Und ein Kind braucht dafür Zeit, um diese Trennungs¬situationen ohne Angst und Wut akzeptieren zu können!

Empfehlungen für beide Elternteile:Elternbildung

  • Übermitteln Sie Botschaften betreffend finanziellen Vereinbarungen, Urlaubsplänen, etc. an den anderen Elternteil immer direkt und nicht über Ihr Kind!
  • Nehmen Sie sich bei der Übergabe Zeit miteinander über wichtige Angelegenheiten, die Ihr Kind betreffen, zu reden!
  • Ihr Kind wünscht sich, dass Sie bei wichtigen Ereignissen oder Veranstaltungen z. B. bei Kindergarten- oder Schulfesten beide dabei sind! Familienfeste wie Weihnachten oder Geburtstage sollten aber besser nicht gemeinsam gefeiert werden, da im Kind sonst die Hoffnung verstärkt wird, dass die Eltern wieder zusammenkommen.
  • Benutzen Sie Ihr Kind nicht, um Informationen über die Lebensgewohnheiten Ihres/Ihrer Ex-Partners/Partnerin zu bekommen, z. B. ob er/sie eine/n neue/n PartnerIn hat, wohin er/sie auf Urlaub fährt oder welche Möbel in seiner/ihrer Wohnung stehen.

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