Autor(en): Andreas Baierl
Die öffentliche Debatte über Familienpolitik stützt sich in vielfältiger Form auf Zahlen: Wir diskutieren über den Prozentsatz der Kinder in institutioneller Betreuung, wir vergleichen die Familienausgaben in Bezug zum BIP in Europa und weltweit, wir untersuchen den Anteil der armutsgefährdeten Familien über einen Zeitraum. Die Verwendung von Zahlen im politischen Diskurs ist natürlich keine Spezialität des Familienressorts: Die Debatten beschäftigen sich mit der Anzahl der Studienabbrecher, den durchschnittlichen PISA-Scores, der Anzahl der Krankenstandstage, dem Anteil verbauter Fläche, dem ökologischen Fußabdruck, dem Korruptionsindex und natürlich mit fiskalen Größen wie etwa Staatsverschuldung und BIP.
Der weit verbreitete und sicherlich weiter steigende Einsatz von Zahlen in der Politik liegt zum einen an den verbesserten Voraussetzungen, nämlich der Erfassung und Verfügbarkeit von Daten sowie der effizienten Datenverarbeitung. Zum anderen tragen Anforderungen an die Politik dazu bei, wie die Beobachtung und Evaluierung politischer Maßnahmen, die Meldung von Kennzahlen an EU-Institutionen und die steigende Bedeutung internationaler Vergleiche.
Grundsätzlich dient die Verwendung von Zahlen der Quantifizierung eines bestimmten Sachverhaltes. Möchte man zum Beispiel über das Ausmaß der Armutsgefährdung der österreichischen Bevölkerung eine Aussage treffen, werden entsprechende Kenngrößen definiert und erhoben. Als armutsgefährdet gelten Haushalte, die über weniger als 60% des Medianeinkommens verfügen. Im Jahr 2010 lebten 12% der österreichischen Bevölkerung, also ca. 1 Million Menschen, in armutsgefährdeten Haushalten. Die Datenbasis bildet der EU-SILC, eine EU-weite jährliche Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen, für die in Österreich 4.500 Haushalte befragt werden.
Weitere Details finden Sie hier.
Quelle: Zeitschrift Beziehungsweise, Österreichisches Institut für Familienforschung an der Universität Wien