Fitte Mama, fittes Baby? Warum Sport nach der Geburt so wichtig ist – und wie du sicher wieder einsteigen kannst
von Rebecca Köhler
Nach der Geburt eines Kindes verändert sich vieles – der Körper, der Alltag, das Zeitgefühl. In dieser intensiven Phase bleibt oft wenig Raum für die eigenen Bedürfnisse. Doch genau jetzt ist Bewegung
wichtiger denn je. Und er kommt nicht nur der Mutter zugute, sondern auch dem Baby! Angepasste, geeignete sportliche Aktivität unterstützt die körperliche Regeneration, stärkt das Wohlbefinden und schafft neue Energie für den fordernden Alltag mit Baby. Dabei gibt es mittlerweile viele sinnvolle Angebote, die Mütter in der Rückbildungsphase und darüber hinaus gezielt begleiten und dabei auch die Bedürfnisse des Babys berücksichtigen.
Warum ist Sport nach der Geburt wichtig?
Die Schwangerschaft und Geburt stellen den Körper vor enorme Herausforderungen. Muskeln, Bänder und das Bindegewebe wurden stark beansprucht, der Beckenboden gedehnt, die Bauchmuskulatur
verändert. Ein gezielter sportlicher Wiedereinstieg unterstützt die Rückbildung und den Muskelaufbau – vor allem im Bereich des Rumpfes und des Beckenbodens.
Die wichtigsten Vorteile im Überblick:
- Stärkung von Beckenboden und Rumpfmuskulatur: Beugt Inkontinenz und Haltungsschäden vor.
- Verbesserte Körperhaltung: Hebt Verspannungen auf, die durch häufiges Tragen und Stillen
entstehen und trägt präventiv dazu bei, Folgeschäden zu vermeiden. - Mehr Energie und bessere Stimmung: Sport fördert die Durchblutung und schüttet Glückshormone aus – ein wirksames Mittel gegen Erschöpfung oder Babyblues.
- Stärkung des Selbstwertgefühls: Sich selbst wieder spüren, den eigenen Körper wahrnehmen und mit kleinen Fortschritten Selbstwirksamkeit erleben.
Worauf sollten Mütter beim Wiedereinstieg achten?
Trotz aller positiven Effekte ist Vorsicht geboten: Der Wiedereinstieg in sportliche Aktivitäten sollte
behutsam und an die individuellen Gegebenheiten angepasst erfolgen.
Wichtige Empfehlungen:
- Im Vordergrund sollte nicht der perfekte Afterbabybody stehen. Auch, wenn Social Media uns das leider manchmal signalisiert. Das Training nach einer Geburt dient in erster Linie dazu, die Rückbildung zu unterstützen und fit für den stressigen Alltag mit Baby zu machen.
- Rückbildung geht vor! Frühestens 6 bis 8 Wochen nach der Geburt, nach einem Kaiserschnitt eher 10 bis 12
Wochen, sollte mit einem Rückbildungskurs begonnen werden. Allerdings gibt es auch hier große Unterschiede zwischen den Inhalten. Ein Rückbildungskurs ist kein Fitnesskurs, sondern sollte eine gute Basis für weitere sportliche Betätigung schaffen. Eine Kurskonzepte
bieten auch selbst Rückbildungskurse an und achten in allen Kursen auf den Rückbildungsstand der Teilnehmenden. - Keine intensiven Belastungen des Beckenbodens
Übungen wie Springen oder Joggen sind in den ersten Monaten tabu – auch wenn man sich fit fühlt. Ein nicht ausreichend regenerierter Beckenboden kann langfristige Schäden nach sich ziehen. - Rektusdiastase beachten
Die gerade Bauchmuskulatur wird während einer Schwangeschaft gedehnt und auseinandergezogen, um dem Baby Platz zu machen. Sie kann nach der Geburt noch weiterhin auseinanderstehen. Bei einer bestehenden Rektusdiastase sollten alle Übungen mit korrekter
Körperhaltung und in Kombination mit einer sinnvollen Atmung ausgeführt werden, um die Bauchdecke zu stabilisieren und nicht unnötig zu belasten bis die Rückbildung der Bauchmuskulatur abgeschlossen ist. Eine speziell ausgebildete Therapeutin oder Kursleitung kann individuelle Hilfestellung geben und auf eine gute Ausführung achten. - Individuelle Belastbarkeit berücksichtigen
Jede Geburt verläuft anders, jede Rückbildung ist individuell und so sollten auch die Kurse sein. In kleinen Gruppen bei einer gut ausgebildeten Trainerin für postpartales Training bis du gut aufgehoben.
Sportangebote mit Baby: gemeinsam aktiv werden
Gerade für junge Mütter ist es oft schwer, sich Zeit für Sport zu nehmen – Babys lassen sich schließlich nur schwer in gängige Aktivitäten integrieren. Hier setzen spezielle Programme wie
fitdankbaby® an, wo Mütter mit ihren Babys gemeinsam trainieren lassen – mit durchdachtem Konzept.
Vorteile von Kursen mit Baby:
- Praktisch: Die Teilnahme ist einfach – man muss keinen Babysitter organisieren und man kommt raus mit dem Baby.
- Baby ist aktiv dabei: Durch altersgerechte Spiele, Lieder und Nähe zur Bezugsperson haben auch die Kleinsten Spaß an der gemeinsamen Aktivität und lernen früh, dass Bewegung Spaß
macht. - Quality time: Das Baby darf während der Aktivität wach und aktiv sein und die Zeit gemeinsam mit der Mutter erleben. So motiviert man sich gegenseitig und das Training macht
zusammen noch mehr Spaß. - Die Übungen sind funktionell und alltagsnah: Die Übungen finden genau wie zuhause statt, z.B. Aufheben und Ablegen des Babys. So kann das Gelernte schneller in den Alltag integriert werden und präventive, schonende oder kräftigende Bewegungsabläufe werden eher zur Gewohnheit.
- Soziale Komponente: Austausch mit anderen Müttern in ähnlicher Lebenssituation – oft entsteht ein wertvolles Netzwerk und feste Kursgruppen über Monate und Jahre hinweg.
Fazit: Sport mit Baby – ein Gewinn für Körper und Seele
Sport nach der Geburt ist weit mehr als ein Weg zurück zur „alten Figur“. Es geht darum, den eigenen Körper neu kennenzulernen, ihn gezielt zu unterstützen und sich etwas Gutes zu tun. Wer sich
regelmäßig bewegt, tankt Energie, baut Stress ab und stärkt seine Gesundheit nachhaltig. Also: Turnschuhe an, Baby geschnappt – und los geht’s! Kurse gibt es drinnen und draußen, beispielsweise
mit dem Kinderwagen. Angebote wie fitdankbaby® schaffen einen idealen Rahmen: alltagsnah, fundiert und mit viel Spaß –
für Mama und Baby.
Katharina Kamelreiter
Geschäftsführung Eltern-Kind-Zentrum Kind&Kegel, Wien www.kind-und-kegel.at
Dachverband der unabhängigen Eltern-Kind-Zentren Österreich, Vorstandsmitglied www.ekiz-dachverband.at
Leitung von Eltern-Kind-Gruppen seit 1997,
Studium Erziehungswissenschaften/Fächerkombination Philosophie, Psychologie, Sonder- u. Heilpädagogik, Universität Wien,
„Mehrstimmig“ – Lehrgang für Elternbildung,
Mutter einer Tochter (*1995)