Zum Inhalt Zum Menü
Farbiger Bogen Farbiger Bogen Ei Schwerpunktthemen Zahnrad Lupe Share on Twitter Twitter Logo Share on Facebook Facebook Logo Share via E-Mail E-Mail Pfeil lang Pfeil nach unten Pfeil nach links Pfeil nach rechts Karte mit Marker Newsletter Links Bestellservice Literaturtipps Studien Elternbildung Login/Logout Hand Schließen Marker mit Hand YouTube Ei-Rahmen für Bilder info forum head helpdesk home info list logout message student task upload add burger burger_close courses delete download edit check link media preview preferences-elearning image share play-store-icon app-store-icon
Zum Inhalt Zum Menü

Das erste Mal…

von Mag. Stephan Hloch

Elternbildung
Elternbildung
Elternbildung

Trotzdem mediale Einflüsse zugenommen haben und Pornografie leichter zugänglich ist, beschäftigen Jugendliche rund um das „erste Mal“ ganz ähnliche Fragen wie ihre Elterngeneration.

Schon kleine Kinder können verliebt sein, in der Pubertät verändern sich Verliebtheitsgefühle. Sie können stärker und intensiver erlebt werden und erweitern sich um die körperliche/sexuelle Dimension. Jugendliche befinden sich oft auf einer wahren Gefühlsachterbahn und die Stimmung kann innerhalb kürzester Zeit von glücklich verliebt zu großem Liebeskummer wechseln. Erwachsene sollten der Gefühlswelt von Jugendlichen mit Verständnis und Respekt begegnen. Manchmal hilft es, sich an die eigene Jugend zurückzuerinnern.

Der Zeitpunkt, wann sich Jugendliche für Sex zu interessieren beginnen, ist sehr unterschiedlich. Auch ist es für Eltern nicht immer möglich, das genau mitzubekommen, weil Liebe & Sexualität für viele Jugendliche Themen sind, bei denen sie sich von ihren Eltern abgrenzen möchten und darüber lieber mit anderen Menschen, wie z.B. Freund*innen reden wollen. Nehmen Sie es also nicht persönlich, wenn Gesprächsangebote von Ihren Kindern abgelehnt werden. Es kann für Jugendliche trotz aller Offenheit peinlich und unpassend sein, mit ihren Eltern über Liebe & Sexualität zu sprechen. Wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern das Gefühl vermitteln, dass sie auch in Liebes-, Sex- und Beziehungsdingen für Fragen und Sorgen ihrer Kinder zur Verfügung stehen. Wenn die Jugendlichen wahrnehmen, dass sie bei ihren Eltern mit Fragen willkommen sind und diese ein offenes Ohr für sie haben, dann werden sie auch zu ihnen kommen, wenn sie einmal etwas brauchen.

Für Eltern sind die ersten Beziehungen und die ersten sexuellen Erfahrungen ihrer Kinder oft mit Angst verbunden: Davor, dass die Jugendlichen womöglich über die eigenen Grenzen gehen oder sich zu etwas überreden lassen. Davor, sie nicht vor unangenehmen Erfahrungen beschützen zu können. Oder davor, dass eine ungewollte Schwangerschaft passiert. Außerdem werden ihre Kinder nun endgültig erwachsen und in diese neue Situation müssen auch Eltern erst hineinfinden.

SchutzalterElternbildung

Viele Jugendliche und Erziehungsberechtigte sind sich nicht sicher, was die gesetzlichen Altersbestimmungen in Österreich betrifft – daher noch einmal kurz zusammengefasst:

  • Ab 14 sind sexuelle Handlungen erlaubt, sofern kein Macht- oder Autoritätsverhältnis zwischen den beteiligten Personen vorliegt.
  • Ist eine Person 13 Jahre alt und die andere Person nicht älter als 16 Jahre, sind sexuelle Handlungen ebenfalls erlaubt.
  • Mit 12 Jahren sind Küssen, Schmusen und Petting erlaubt, sofern es nicht zum Geschlechtsverkehr kommt und die andere Person nicht über 16 Jahre alt ist.

Erstes MalElternbildung

In der Jugend und im jungen Erwachsenenalter werden sehr viele unterschiedliche „erste Male“ erlebt. Während viele Menschen sofort an das erste Mal Geschlechtsverkehr denken, werden viele andere neue Erfahrungen vergessen: Das erste Date, der erste Kuss, der erste Liebeskummer, der erste Orgasmus (vielleicht bei der Selbstbefriedigung). Was die Sexualität betrifft, so erlebt laut Daten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) der Großteil der Menschen in Deutschland die ersten sexuellen Erfahrungen zwischen 14 und 21 Jahren. Etwas mehr als die Hälfte der Jugendlichen hat mit 17 Jahren schon zumindest einmal Geschlechtsverkehr gehabt[1], die andere Hälfte hat das „erste Mal“ noch vor sich (bzw. gibt es natürlich auch Menschen, die aus verschiedenen Gründen niemals Sex haben). Die österreichischen Expert*innen gehen von ganz ähnlichen Zahlen in Österreich aus. Diese Zahlen haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht verändert.

Sehr viele Fragen, die Jugendliche zum „ersten Mal“ haben, drehen sich um Angst vor Schmerzen oder davor, etwas falsch zu machen. Hier gilt es Jugendliche zu entlasten und ihnen ihre Nervosität zu nehmen. Wichtig ist, dass Jugendliche sich ausreichend Zeit geben, Vertrauen und Nähe aufbauen und darüber reden, was sie mögen und nicht mögen.

Viele Jugendliche haben sehr genaue Vorstellungen davon, welche Voraussetzungen sie für ihr „erstes Mal“ haben möchten. Sie stellen sich aber trotzdem die Frage: „Wann bin ich bereit?“.

Unabhängig von Alter und Erfahrungsstand, braucht es auf 3 Ebenen ein echtes „Wollen“ für den ersten Geschlechtsverkehr: Die Bereitschaft im Kopf welche mit rationalen Gedanken zu tun hat, das Bauchgefühl (Emotionen) muss passen: viele Menschen wollen verliebt sein, sich bei der anderen Person sicher und geborgen fühlen und Vertrauen spüren und dann gibt es noch die körperliche Ebene: Lust und Entspannung führen zur Erregung der Geschlechtsorgane. Bei Aufregung und Nervosität klappt das langsamer oder manchmal auch gar nicht (die Vagina wird nicht feucht oder der Penis nicht steif). Das alles ist normal. Auch passiert es häufig, dass viele Burschen sehr schnell zur Ejakulation kommen.

Viele Jugendliche glauben, dass Schmerzen zum „ersten Mal“ dazugehören. Das ist nicht so. Die Grundbotschaft an Jugendliche sollte daher lauten: Sex soll sich immer gut anfühlen. Es darf kurz einmal zwicken oder ungewohnt sein, aber sobald etwas schmerzt: Aufhören! Ist die Vagina nicht feucht und entspannt genug, dann ist sie noch nicht bereit etwas aufzunehmen. Und es kann auch einmal nicht funktionieren, weil wir Menschen mit Gefühlen sind und keine Maschinen. Daher brauchen viele Menschen auch mehrere Anläufe, bis es mit dem „ersten Mal“ klappt. Das Hymen (veraltet Jungfernhäutchen) spielt beim ersten Vaginalsex eigentlich eine untergeordnete Rolle, weil es sich bei lustvollem, freiwilligem Sex bei vielen Frauen so weit dehnen bzw. auf die Seite schieben kann, dass es nicht einreißt. Ist das doch der Fall, wird der Schmerz von den meisten Frauen als kurzes Stechen beschrieben. Niemand kann mit Sicherheit feststellen, ob Geschlechtsverkehr stattgefunden hat oder nicht.

In sehr traditionellen Familien, kann das Thema „Jungfräulichkeit“ eine sehr große Rolle spielen. Welchen Wert die Hochzeit (bzw. das Warten mit dem Sex bis zur Ehe) hat, kann auch innerhalb einer Kultur bzw. Religion von Familie zu Familie sehr unterschiedlich sein. Wichtig ist, dass Jugendliche ab 14 Jahren selbstbestimmt über ihre Sexualität entscheiden und später auch völlig frei Heiratsentscheidungen treffen dürfen.

VerhütungElternbildung

Wenn Jugendliche sexuell aktiv sind, sollten sie von Anfang an gut und sicher verhüten. Während für heterosexuelle Paare Schwangerschaftsverhütung im Vordergrund steht, betrifft Verhütung von sexuell übertragbaren Infektionen alle sexuellen Orientierungen. Die am häufigsten verwendeten Verhütungsmittel bei Jugendlichen sind Kondom und Pille. In den letzten Jahren wird auch die Spirale von jungen Frauen stärker nachgefragt. Die Kosten für Verhütung sind in Österreich privat zu zahlen[2]. Das kann vor allem für Jugendliche eine besondere finanzielle Herausforderung sein. Es ist hilfreich, wenn Eltern (auch die der Burschen) das Thema Finanzierung der Verhütungsmittel aktiv ansprechen bzw. können Eltern/Erziehungsberechtigte sich auch bei den Kosten beteiligen. Auf jeden Fall sollten die Verhütungskosten in Paarbeziehungen aufgeteilt werden.

Auswahl und Kauf (bzw. Verschreibung) eines Verhütungsmittels bedarf Vorbereitung. Burschen sollten sich besonders gut mit Kondomen beschäftigen (Wo Kondome kaufen? Welche Größe?) und das Überziehen am eigenen Penis üben.

Jedes Verhütungsmittel hat spezifische Vor- und Nachteile und für jedes Paar bzw. je nach Situation, kann ein anderes Verhütungsmittel die passende Wahl sein. Hier ist gute Information nötig, die auf fundiertem Wissen beruht. Es sind also Schule (Sexualpädagogik) und Eltern gleichermaßen gefragt. Haben Eltern gegen gewisse Verhütungsmethoden Vorbehalte, können sie ihre Sorgen ansprechen, aber auch junge Menschen dürfen individuelle und selbstbestimmte Verhütungsentscheidungen treffen.

Wie erwähnt, kann es für Jugendliche mit großen Hürden verbunden sein, Verhütungsmittel zu bekommen. Die Peinlichkeit im Geschäft oder in der Apotheke bzw. die Schwierigkeit, selbst einen Termin bei der Frauenärztin auszumachen, können Gründe für fehlende Verhütung beim Sex sein. Für einen Besuch bei einer Gynäkologin brauchen manche Mädchen ein bisschen Unterstützung, in vielen Städten gibt es daher niederschwellige gynäkologische Angebote für Mädchen und junge Frauen (z.B. First Love Beratungsstellen in Wien).

Sind Sexualität und Verhütung in einer Familie ein Tabu, dann müssen Jugendliche vielleicht auch ihre Verhütung geheim halten. Das führt dazu, dass mehr Fehler gemacht werden (wenn Kondome und Pille versteckt werden müssen, werden sie leichter vergessen).

FazitElternbildung

Jugendliche machen nicht früher als ihre Eltern ihre ersten sexuellen Erfahrungen. Bei der Verhütung greifen Jugendliche hauptsächlich zu Kondomen und der Pille. Für die Themen Beziehung und Verhütung sollten Eltern Gesprächsbereitschaft signalisieren und ihre Unterstützung anbieten. Was Jugendliche davon annehmen, dürfen sie ab 14 Jahren selbst entscheiden.

 

[1]       https://www.bzga.de/infomaterialien/sexualaufklaerung/sexualaufklaerung/jugendsexualitaet-2015/
[2]       Stand Februar 2020


KommentareElternbildung


Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Name

*

Email
Kommentar