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Bewegungsentwicklung und -förderung im Kindesalter ─ im Speziellen in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen

von Theresa Philipp-Flatscher, MA

Elternbildung
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Schon im Mutterleib zeigt der Säugling Bewegungen, welche dem natürlichen Bewegungsdrang von Kindern entsprechen. Dieser Drang bleibt im Laufe der Entwicklung des Kindes bestehen und ist notwendig für die Erkundung der Umwelt sowie für eine positive, ganzheitliche Entwicklung. So auch in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen, welche eine Bewegungsförderung forcieren und demgemäß Spielräume für Bewegung schaffen. Dabei gewinnt der Zugang zu Bewegungsmöglichkeiten im Rahmen von Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen auf Grund der zunehmenden Technisierung und des Konsums von Medien bereits im Kindesalter immer mehr an Bedeutung, was in diesem Artikel herausgearbeitet wird.

Bewegung als Notwendigkeit einer positiven, gesunden kindlichen Entwicklung
Durch die Wandlung des Bildes vom Kind von einem unselbstständigen, passiven zu einem kompetenten, aktiven, explorativ-neugierigen Kind wird der selbstständige Drang zur Erkundung der Umwelt und des eigenen Ichs bemerkbar, welcher unterstützend von Erwachsenen begleitet, jedoch nicht bestimmt werden soll. Damit dies verwirklicht wird, muss dem Kind die Möglichkeit einer Selbstständigkeit auch im Bereich der Bewegungsentwicklung ermöglicht werden, um eine positive, gesunde Gesamtentwicklung zu bewerkstelligen.

Die Wichtigkeit der Bewegung im Rahmen der kindlichen Entwicklung wird dabei in einem vom Allgemeinen Sportverband Österreichs erstellten Material ,,Richtig Fit für kleine Kinder“ (2014) für Kinder im Kindergartenalter wie folgt dargestellt:

,,Kinder brauchen Bewegung für ihre …  

… körperliche Entwicklung:

  • Bewegung unterstützt die optimale Entwicklung des Bewegungsapparates (Knochen, Knorpel, Sehnen, Bänder und Muskeln) und fördert eine gute Körperhaltung.
  • Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf- und das Atmungssystem.
  • Bewegung steigert die allgemeine Leistungsfähigkeit.
  • Bewegung verbessert das Immunsystem.

… motorische Entwicklung:

  • Bewegung vermittelt Körper- und Bewegungserfahrungen.
  • Bewegung fördert Wahrnehmung und Bewegungskoordination.
  • Bewegung fördert die Bewegungssicherheit und hilft, Unfälle zu vermeiden.
  • Bewegung ist die Voraussetzung für die Entwicklung der motorischen Basisfähigkeiten (Ausdauer, Kraft, Koordination, Schnelligkeit, Beweglichkeit).

… psychosoziale Entwicklung:

  • Bewegung vermittelt Gefühle wie Freude und lehrt mit Erfolg und Misserfolg umzugehen.
  • Bewegung unterstützt die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit (Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen,…).
  • Bewegung hilft, Selbstständigkeit zu entwickeln.
  • Bewegung unterstützt die Entwicklung von sozialer Kompetenz (Fairness, Solidarität, Toleranz, Rücksichtnahme, Konflikt- und Kompromissfähigkeit, Hilfsbereitschaft,…).
  • Bewegung hilft, Stress abzubauen.

… geistige Entwicklung:

  • Bewegung fördert die Aufmerksamkeit und die Konzentration. Dadurch kann die Leistungsfähigkeit des Gehirns und die Lernfähigkeit gesteigert werden.“ (ebd.).

Die Bewegung beeinflusst somit nicht nur die physische Entwicklung des Kindes, sondern sie leistet auch einen Beitrag zur psychischen Entwicklung, wobei beide letztlich die Persönlichkeit und das Handeln des Kindes bestimmen.

Graf und Klein (2011) beziehen sich auf aktuelle Empfehlungen für körperliche Betätigungen im Vorschulalter und halten fest, dass sich Kinder in diesem jeweils 2 Stunden am Tag bewegen sollen, wobei diese Bewegung sowohl frei als auch angeleitet vor sich gehen soll. Rein nach dem Motto: So viel Bewegung wie möglich!

Zu beachten ist jedoch auch, dass es bei den Kindern nicht zu einer Überforderung in Form von Hochleistungssport oder Leistungsdruck kommen soll! Letztlich soll Bewegung als lustvoll empfunden werden und mit Spaß verbunden sein!

Bewegungsförderung in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen
Die Förderung der Bewegungsentwicklung ist ein zentraler Bildungsbereich im Rahmen von Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen und prägt den pädagogischen Alltag in diesen. Dies fordert vom pädagogischen Fachpersonal, Kindern genügend Möglichkeiten zur Erprobung und Umsetzung von Bewegung in unterschiedlichsten Kontexten zu bieten.

Dabei wird das Kindergartenalter als besonders förderliche Alterspanne betrachtet, da in dieser eine Verbesserung unterschiedlichster Bewegungsabläufe und die Aneignung grundlegender Kombinationen und Basistechniken erfolgen (Meinel, Schnabel 2007). Durch diese gewinnt das Kind immer mehr Selbstsicherheit in der Bewegung.

Dem Kindergarten kommt somit als erste elementare Bildungsinstitution im Laufe einer Bildungsbiographie eine wesentliche Bedeutung im Rahmen der frühkindlichen Entwicklung zu, vor allem vor dem Hintergrund, dass viele Kinder den Tag überwiegend in diesem verbringen. Wie die Bewegungsförderung im Kindergarten praktisch gestaltet werden kann, ist unter anderem in dem Material des Allgemeinen Sportverbandes Österreichs (2014) nachzulesen.

Zuletzt stellen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen, im Speziellen Kindergärten, laut Graf und Klein (2011) einen nützlichen Ort für die Umsetzung gesundheitsförderlicher Maßnahmen dar, da in diesen sowohl die Kinder als auch die Eltern erreicht werden können. Dies ist vor allem auf Grund der Vorbildfunktion der Eltern im Bereich der Bewegung und des Gesundheitsverhaltens wichtig, da diese Maßnahmen auch abseits des Kindergartens betrieben werden sollen.

Bewegungsfreiheit – ein Risiko?
Die selbstständige Erprobung von Bewegungen ist essentiell für die Entwicklung der Selbstkompetenz des Kindes und führt zu einer Reduzierung von Unfallgefahren. Denn je mehr ein Kind Sicherheit gewinnt und Erfahrungen sammelt, umso besser kann es seine Fähigkeiten und Grenzen kennenlernen und demgemäß handeln.

Natürlich birgt das anfängliche Sammeln von Bewegungserfahrungen die Gefahr von Unfällen, bis das Kind zu einer realistischen Selbsteinschätzung gelangt. Jedoch stellt sich die Frage, was das Gegenstück zu einer Ermöglichung des eigenen Erfahrungssammelns bedeutet:

Laut Breithecker (2002) brauchen Kinder Freiräume zur Erprobung, damit sie nachhaltige Erfahrungen machen und Kompetenzen entwickeln können, da durch die Anwendung von strengen Regelwerken und durch theoretische Belehrungen das Kind nicht auf den Umgang mit Gefahren adäquat vorbereitet wird. Zwar ist es notwendig, dass Erwachsene ein ,,Sicherheitsnetz“ spannen, jedoch darf dieses nicht die kindliche Autonomie einschränken.

Auch Graf und Klein (2011) warnen vor motorischen Defiziten, welche ein Meidungsverhalten sowie einen Bewegungsrückzug, als auch ein Risiko der Entwicklung von Übergewicht begünstigen und auf eine zu geringe Bewegungszeit und -möglichkeit zurückzuführen sind.

Die daraus zu ziehende Konsequenz ist, dass wir Kindern entweder eine ganzheitliche Entwicklung mit der in-Kauf-Nahme von Risiken ermöglichen oder sie durch die Anwendung eines Übermaßes von Sicherheitsvorkehrungen in ihrer Entwicklung letztlich hemmen, was zwar eine Absicherung auf Seiten der Verantwortlichen darstellen würde, jedoch zukunftsperspektivisch dem Kind nicht zu Gute kommt. Will die Gesellschaft zum Wohle des Kindes handeln, so kann nur die erste Variante in Betracht gezogen werden!

 

Literatur

Allgemeiner Sportverband Österreichs (2014). Richtig Fit für kleine Kinder. Wien.

Breithecker, D. (2002). Bewegung braucht das Kind … damit es sich gesund entwickeln und wohl fühlen kann.URL: www.kindergartenpaedagogik.de/696.html (11.10.2017)

Graf, C., Klein, D. (2011). Bewegung bei Vorschulkindern: Empfehlungen und Wirklichkeit. In: Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel, 4 (2). S. 16-20.

Krombholz, H. (2014). Sich bewegen lernen heißt seine Umwelt “erobern”. URL: http://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/bildungsbereiche/bewegung/sich-bewegen-lernen.php (11.10.2017)

Meinel, K., Schnabel G. (2007). Bewegungslehre – Sportmotorik. Abriss einer Theorie der sportlichen Motorik unter pädagogischem Aspekt. Aachen: Meyer & Meyer Verlag.

Öffentliches Gesundheitsportal Österreich (2017). Bewegung im Kindergarten. URL: https://www.gesundheit.gv.at/leben/lebenswelt/kindergarten/kinder-gesund-bewegen (11.10.2017)


KommentareElternbildung

Claus

Es ist erfrischend, jemanden zu sehen, der tatsächlich Fakten verwendet, um seine Punkte zu unterstützen.


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