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Vom Steckerlhaus zum Klimaschutz

von Mag.biol.  Elisabeth Peschek-Tomasi, MSc, Bacc.

Elternbildung
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In diesem Artikel lesen Sie, was es bringt, mit den Kindern in die Natur zu gehen. Und ganz wichtig für den Alltag: Was können Sie mit Ihren Kindern draußen unternehmen, das Spaß macht, leicht und überall umzusetzen ist und nichts kostet? Sie erfahren auch, wie Sie als Eltern kinderleicht zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen können und Ihrem Kind bzw. Ihren Kindern einen wertschätzenden Umgang mit der Natur vorleben können, der Spaß macht und nichts mit Verboten und Verzicht zu tun haben muss.

„Kinder sollen viel an die frische Luft“, „Ich gehe in den Wald, um den Kopf frei zu bekommen“, „Früher haben die Kinder den ganzen Tag draußen gespielt ohne Handy und Tablet und hatten viel mehr Freiheiten“. Diese und ähnliche Sätze sind uns vertraut. Doch was steckt dahinter? Und was hat das mit dem Klimaschutz zu tun?

Natur tut gut, baut Stress ab und fördert die Gesundheit. In Zeitschriften, populärwissenschaftlichen Publikationen und in der Fachliteratur lesen wir seit einigen Jahren über die Bedeutung der Natur für die Kindesentwicklung und die positive Wirkung auf das Verhalten. In den Medien wird vermehrt diskutiert, welchen Wert die Natur für unser Wohlbefinden und v.a. für die Gesundheit unserer Kinder hat. Gleichzeitig wird uns gepredigt, dass wir die Umwelt schützen und am besten gleich das Klima retten sollen. Nun stellt sich die spannende Frage, wie das in Verbindung gebracht werden kann.

Naturerleben als SchlüsselElternbildung

Ein Bindeglied kann hier die  Naturpädagogik sein. Bei diesem Ansatz steht die Freude am draußen Sein im Vordergrund. Alle Sinne werden einbezogen sowie Spaß und Bewegung, um Menschen die Natur (wieder)  näher zu bringen. Das Schöne daran: ohne Druck, mit (fast) keinen Hilfsmitteln und auf Augenhöhe verbringen Erwachsene und Kinder eine wertvolle Zeit draußen. Dabei stehen die individuellen Interessen und Stärken jeder einzelnen / jedes einzelnen im Vordergrund.

So stellt sich – wie von selbst – das Gefühl von Wertschätzung ein: Wir fühlen uns gesehen, ernst genommen, wir dürfen wir selber sein – das Selbstwertgefühl wird gefördert. Gleichzeitig lernen wir auch die Natur zu schätzen, als Ort, der uns eine schöne, lustige, spannende Zeit mit der Familie ermöglicht. Dies kann der Schlüssel zu aktivem Umwelt- und Klimaschutz sein. Wenn wir uns draußen in Wald und Wiese wohl fühlen, ist es uns aus eigenem Antrieb ein Anliegen, diese Lebensräume zu bewahren und zu schützen. Wir wissen, dass Motivation von innen kommt und somit viel stärker wirkt, als der erhobene Zeigefinger, der uns Vorschriften und ein schlechtes Gewissen macht.

Apropos Motivation: Ihr Kind hat keine Lust auf Sonntagsspaziergang? (Sie selber ja vielleicht auch nicht, aber man muss sich ja mal an der frischen Luft bewegen?). Ich verrate Ihnen, wie es ganz leicht sein kann, Kinder nach draußen zu locken. Beobachten Sie Ihr Kind und greifen Sie auf, was das Kind gerne tut (wie übrigens die meisten Kinder): sammeln, sortieren, etwas bauen und konstruieren, in einer Fantasiewelt in Rollenspiele schlüpfen.

Die „Gstättn“ wird zum AbenteuerspielplatzElternbildung

Nicht nur die Postkarten-Natur – auch die unscheinbaren Bereiche wie Wegesränder, Hinterhöfe, brachliegende Flächen („Gstättn“, wie wir in Österreich sagen) bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten für gelungene Naturerlebnisse.

Die gute Nachricht: es ist ganz leicht, wir brauchen kein kostspieliges, zeitaufwändiges Event in der Natur planen. Vielmehr geht es um ein Innehalten, die Welt mit Kinderaugen sehen, sich auf die Interessen des Kindes einlassen und sich und den Kindern Zeit geben. Kinder brauchen für wertvolle Naturerfahrungen keinen Wald und keine Blumenwiese. Kinder sind da gute Lehrmeister: Auf einem Gehweg sind die Regenlacken interessant, in die man hüpfen kann, Steine werden umgedreht und gesammelt, Schnecken und Ameisen beobachtet, Mauerritzen erforscht, Blumen und Blätter gepflückt. Das alles sind (nur) kleine Dinge, die aber schon wertvolle Naturerfahrungen darstellen.

Dabei werden nämlich viele Kompetenzen trainiert, die das Kind für den Alltag in Kindergarten und Schule fit machen: motorische Fähigkeiten (u.a. Gleichgewicht, Pinzettengriff, Kraftdosierung – beobachten Sie einmal ein Kleinkind beim Blumenpflücken!), die Kreativität wird gefördert, Handlungsplanung, Aufmerksamkeit und Konzentration (ins Tun kommen, bei der Sache bleiben, etwas zu Ende bringen, sich nicht ablenken lassen), soziale Fähigkeiten (mit anderen kommunizieren, Kompromisse eingehen, um Hilfe bitten, Vorschläge von anderen annehmen, sich durchsetzen, seinen Platz in der Gruppe finden), aus eigenem Antrieb etwas schaffen (Selbstwirksamkeit!). Eine Fülle an Sinneserfahrungen bietet z.B. auch, in die Rolle eines Igels zu schlüpfen und sich gegenseitig in buntes Raschellaub einzugraben und die Wärme und Gerüche wahrzunehmen.

Kinder entwickeln dabei auch ein Gefühl dafür, was ihnen gefällt und was sie nicht mögen (wichtig für das Selbstvertrauen und die Selbstsicherheit!). Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen, es sei aber nur eines noch erwähnt (weil es den Familienalltag oft einfacher macht): Aufenthalte in der Natur wirken sich positiv auf das Verhalten aus! Kinder kommen zur Ruhe, sie lernen, in einer Tätigkeit zu versinken (z.B. beim Staudamm am Bach oder beim Steckerlhaus bzw. Waldpalast bauen), sie können sich auspowern beim Laufen, Springen, Klettern – besser als im Wohnzimmer oder in der Schulklasse).

Und jetzt der KlimaschutzElternbildung

Wenn wir als Familie den Wert der Natur erkennen, weil wir draußen zusammen eine schöne, spannende Zeit erleben können, wollen wir, dass diese Natur (egal ob es nun der Wald oder der Garten oder der Hinterhof ist) noch lange lebenswert bleibt.

Da bietet es sich natürlich an, sich als Familie zu überlegen, was sie aktiv dazu beitragen kann. Es sind die kleinen Dinge, die schon viel bewirken können: Beim Obst und Gemüse kaufen schauen, woher die Lebensmittel kommen (das kann auch spannend sein, wenn wir mit den Kindern zusammen auf der Weltkarte die Länder suchen, aus denen Trauben, Bananen und Äpfel zu uns geliefert werden). Beim Zähneputzen das Wasser abdrehen. Statt Spielkonsole und TV mal zusammen Lego oder Duplo spielen oder gleich raus auf den Fußballplatz. Oder gemeinsam überlegen, wie die Pizzaschachtel und der Joghurtbecher richtig entsorgt werden. Wenn wir die Kinder miteinbeziehen, bekommen sie einen Bezug dazu, der für ihre Lebenswirklichkeit relevant ist. Wir Erwachsene bleiben in unserer Vorbildrolle wachsam in unserem umwelt- und somit klimafreundlichen Verhalten.

SchlusswortElternbildung

Als Naturpädagogin und Mama erlebe ich jeden Tag in vielen Kleinigkeiten die Bedeutung der Natur für unser Wohlbefinden. Es ist ein gutes Gefühl, dies mit kleinen Dingen und Handlungen meinen Kindern zu zeigen, sei es beim bewussten Einkauf, beim täglichen Spaziergang oder beim Spielen im Garten. Als studierte Ökologin faszinieren mich die komplexen Zusammenhänge, die das Zusammenleben von Mensch, Tieren, Pflanzen und der belebten Natur ausmachen und den damit einhergehenden Auswirkungen auf das Klima.

Wenn wir es schaffen, durch Vorleben und Einbeziehen unseren Kindern ein Gefühl dafür mitzugeben, wie schön, einzigartig und wertvoll das Leben rund um uns ist, haben wir einen wichtigen Beitrag geleistet, dass unser Planet auch für die nächsten Generationen Staunen, Begeisterung und Freude bereit hält, wenn sie Wälder, Wiesen, Bäche, Wegesränder und Hinterhöfe erforschen und zu ihrem Revier machen.

 


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